Finance IT


Kees van Rossem über Banken und IT

"Wie ein Käpt'n auf der Kommando-Brücke"

Christiane Pütter ist Journalistin aus München.

Ganz allgemein: Warum tun sich viele Banken so schwer mit der Modernisierung ihrer IT?

Van Rossem: (lacht) Da stehen wir als Direktbank gut da. Wir haben nur wenige und noch dazu verständliche Produkte. Unsere Produkte kann die Software abbilden und wir können sie den Kunden erklären. Wo andere Banken zu ihren Angeboten "Beipackzettel" von vier oder mehr DIN-A-4-Blättern brauchen, reicht bei uns eines. Es wird natürlich umso komplizierter, je komplexer die Produkte sind.

Was muss ein CIO in einer Bank neben analytischen und kommunikativen Fähigkeiten mitbringen?

Van Rossem: Er muss führen können. Dazu gehört, dass Menschen Fehler machen dürfen. Bei uns herrscht eine Kultur, konstruktiv mit Fehlern umzugehen: Wenn irgendwo etwas schief gegangen ist, suchen wir nicht den Schuldigen und stellen ihn an den Pranger. Wir finden heraus, warum der Patzer passiert ist, und sorgen dafür, dass die Fehlerquelle behoben wird.

Stationen bei IBM und der NMB Postbank

Was geben Sie künftigen Banken-CIOs mit auf den Weg?

Van Rossem: Dass ihr Job Spaß macht! Langweilig wird es bestimmt nicht.

Der Holländer Kees van Rossem hat nach Stationen bei IBM und der NMB Postbank seit 1992 bei der ING-Diba gearbeitet. Ende März zieht sich der 61-Jährige aus Altersgründen zurück. Sein Nachfolger ist Zeljko Kaurin, der bisher das IT-Operationscenter der Bank leitet.

Die ING-Diba mit Sitz in Frankfurt am Main ist die größte Direktbank Europas. Im Geschäftsjahr 2008 wies sie nach eigenen Angaben eine Bilanzsumme von knapp 82 Milliarden Euro aus. Die ING-Diba ist eine Tochter der niederländischen ING Groep.

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