Re-Organisation

Zurück in die Zukunft

Alexander Freimark wechselte 2009 von der Redaktion der Computerwoche in die Freiberuflichkeit. Er schreibt für Medien und Unternehmen, sein Auftragsschwerpunkt liegt im Corporate Publishing. Dabei stehen technologische Innovationen im Fokus, aber auch der Wandel von Organisationen, Märkten und Menschen.

Applikationen genießen noch Bestandsschutz

Im Gegensatz zu Teilen der Infrastruktur genießen die Applikationen noch einen Bestandsschutz innerhalb des Unternehmens. Das Geschäft mit den Anwendungen unterscheide sich gravierend vom IT-Betrieb, argumentiert Koletzki: "In der Infrastruktur gibt es ein breiteres Angebotsspektrum, der Markt ist reifer, und die Outsourcing-Angebote sind realistischer." Hinzu komme, dass EON kein einheitliches Unternehmen im Sinne der Applikationen sei, sondern die Einheiten unterschiedliche Anforderungen aufweisen würden: Die IT des Bereichs Energiehandel ähnele einer Bank-IT, die Energieerzeugung sei ein klares Asset-Business, und das Endkundengeschäft beschreibt Koletzki als ein transaktionales Geschäft mit vielen Verträgen, Kunden und Rechnungen. "Dementsprechend müssen wir uns differenziert aufstellen, um diesen Anforderungen Genüge zu tun."

Für ein abschließendes Fazit der Umbaumaßnahmen und des Outsourcings ist es noch zu früh, seit dem Übergang zum 1. April 2011 sind nicht einmal sechs Monate vergangen. Zumindest die finanziellen Ziele scheinen jedoch gesichert: "Unsere IT-Kosten sind in den vergangenen beiden Jahren bereits erheblich gesunken", berichtet Koletzki, "und sollen auch in den kommenden Jahren weiter reduziert werden." Die Degression wurde vertraglich festgeschrieben.

"Ich bin der Überzeugung, dass der von uns eingeschlagene Weg letztlich unseren strategischen Weitblick bestätigt hat", bilanziert IT-Manager Koletzki. Schließlich sei die Entscheidung zum Teil weit vor den Ereignissen gefallen, die den Energiesektor dramatisch verändert hätten - etwa die regulatorischen und legislativen Eingriffe, die Finanzkrise, die Katastrophe in Japan und der Kostendruck als Folge dieser Ereignisse. "Wir haben uns strategisch sehr gut positioniert, und es würde mich nicht überraschen, wenn andere Unternehmen jetzt ähnliche Überlegungen anstellen." Vielleicht dient ja die postmoderne IT bei EON als Blaupause - schlank, pragmatisch und einfach nur auf das eigene Geschäft konzentriert.

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