IT-Trends von PwC

8 Technologien krempeln das Business um

14.12.2016


Dr. Marcus Eul ist Partner für IT und digitale Transformation bei Strategy&, dem Strategieberatungsunternehmen von PwC und verfügt über mehr als 30 Jahre Erfahrung in der Industrie sowie der Strategieberatung für Kunden in Europa, Nordamerika und dem Nahen Osten

Die grundlegenden 8 Technologien, die heute von Bedeutung sind

In ihrer Gesamtheit fördern diese Faktoren die Fragestellung an die Oberfläche, welche Technologien nun besonders wichtig sind und damit in der Strategie berücksichtigt werden sollten. Um bei der Suche nach Antworten behilflich zu sein, haben wir mehr als 150 Technologien unter die Lupe genommen und eine Methodik entwickelt, um die wichtigsten Technologien darunter zu ermitteln.

Dabei wurde ein ausreichend großer Filter gesetzt, um eine Skalierung von einer Geschäftseinheit zum gesamten Unternehmen, zu einer Branche oder sogar zur globalen Unternehmenslandschaft als Ganzes zu ermöglichen. Die Multifaktor-Filterung berücksichtigt die Auswirkungen auf die Geschäftstätigkeit und die wirtschaftliche Tragfähigkeit dieser technologischen Durchbrüche über die nächsten fünf bis sieben Jahren hinweg.

Die spezifischen Technologien, die für ein Unternehmen die größte Wirkung erzielen können, sind natürlich unterschiedlich. Dennoch traten bei der Analyse der Technologien mit der spürbarsten branchenübergreifenden und globalen Auswirkungen in den kommenden Jahren acht Technologien in den Vordergrund. Sie befinden sich in verschiedenen Stadien der Reife. Einige gibt es schon seit vielen Jahren, kommen aber erst jetzt groß heraus, andere erlangen äußerst rasch die Marktreife. Diese acht wichtigsten Technologien sind:

  1. Künstliche Intelligenz (KI): Softwarealgorithmen, die in der Lage sind, Aufgaben auszuführen, die normalerweise menschliche Intelligenz erfordern, wie visuelle Wahrnehmung, Spracherkennung, Entscheidungsfindung und Sprachübersetzung. KI ist ein Dachbegriff der eine Vielzahl von Teilgebieten einschließt, wie etwa maschinelles Lernen, das auf die Entwicklung von Programmen ausgerichtet ist, die sich selber zum Lernen, Verstehen, Argumentieren, Planen und Handeln anleiten (d.h. immer 'intelligenter' werden), wenn ihnen neue Daten in der richtigen Menge vorgelegt werden.

  2. Augmented Reality (AR): Das Hinzufügen von Informationen oder Bildern zu einer physischen Umgebung mittels einer Grafik- und/oder Audioüberblendung, um die Benutzererfahrung für eine Aufgabe oder ein Produkt zu verbessern. Diese 'Erweiterung' der realen Welt wird durch ergänzende Geräte erreicht, die diese Informationen wiedergeben und anzeigen. AR unterscheidet sich von der virtuellen Realität (VR), die konzipiert und verwendet wird, um die Realität innerhalb eines eingeschränkten Erlebnisrahmens abzubilden.

  3. Virtuelle Realität (VR): Die computergenerierte Simulation eines dreidimensionalen Bildes oder einer vollständigen Umgebung innerhalb eines definierten und beschränkten Raums (im Gegensatz zu AR), mit dem der Betrachter in realistischer Weise interagieren kann. VR ist als immense Erfahrung ausgelegt und erfordert in der Regel Ausrüstung, am häufigsten Helm/Headset.

  4. Blockchain: Eine verteilte elektronische Dokumentenverwaltung, die Softwarealgorithmen verwendet, um Transaktionen mit hoher Zuverlässigkeit und Anonymität zu erfassen und zu bestätigen. Das Ereignisprotokoll wird von vielen Parteien geteilt, und Informationen können, wenn sie einmal eingegeben wurden, nicht mehr geändert werden, da die nachgelagerte Kette Upstream-Transaktionen durchsetzt.

  5. Drohnen: Luft- oder wasserbasierte Vorrichtungen und Fahrzeuge, z.B. unbemannte Luftfahrzeuge (UAV), die ohne einen an Bord befindlichen menschlichen Piloten fliegen oder sich bewegen. Drohnen können autonom (über Bordcomputer) auf einem vorgegebenen Flugplan betrieben oder ferngesteuert werden. (Hinweis: Diese Kategorie unterscheidet sich von autonomen landgestützten Fahrzeugen.)

  6. Internet der Dinge: Das auch als Internet of Things (IoT) bezeichnete Netzwerk von Objekten (Geräte, Fahrzeuge usw.) mit integrierten Sensoren, Software, Netzwerkkonnektivität und Rechenleistung die Daten mittels Internet sammeln und austauschen können. IdD-fähige Geräte können aus der Entfernung verbunden und überwacht sowie gesteuert werden. Der Begriff IdD schließt mittlerweile alle Geräte ein, die 'verbunden' sind und auf die über eine Netzwerkverbindung zugegriffen werden kann. Das industrielle IdD (IIdD) ist ein Teilbereich des IdD und bezieht seinen Namen aus seinem Einsatz in der Fertigung und Industrie.

  7. Roboter: Elektromechanische Maschinen oder virtuelle Agenten, die menschliche Tätigkeiten selbstständig oder nach festgelegten Anweisungen (in der Regel ein Computerprogramm) automatisieren, ergänzen oder unterstützen. (Hinweis: Drohnen sind auch Roboter, aber wir weisen sie als eigenständige Technologie aus.)

  8. 3D-Druck: Additive Fertigungstechniken, die verwendet werden, um dreidimensionale Objekte auf der Grundlage digitaler Modelle zu erschaffen, indem Materialien Schicht für Schicht aufgebracht oder 'gedruckt' werden. Der 3D-Druck3D-Druck basiert auf innovativen 'Tinten' wie Kunststoff, Metall oder neuerdings auch Glas und Holz. Alles zu 3D-Druck auf CIO.de

Einfluss auf das Geschäftsmodell

Diese acht Technologien werden die (Geschäfts-) Welt verändern und damit auch signifikanten Einfluss auf das Geschäftsmodell von Unternehmen haben. Einige werden mit unmittelbarem Nutzen verbunden sein, andere benötigen mehr Zeit und können auch mit einigen unerfreulichen Herausforderungen auf dem Weg zum erfolgreichen Einsatz verbunden sein. Wie kann dieser Einfluss aussehen?

Alles beginnt bei der Strategie: Wenn in der Unternehmensstrategie definiert wird, welche Geschäftsfelder das Unternehmen künftig adressiert, dann zeigen diese (und andere) Technologien neue Handlungsmöglichkeiten auf. Wird beispielsweise bei einem Maschinenbauer eine Niedrig-Kosten-Strategie verfolgt, dann können 3D-Drucker bei der Herstellung von Maschinenkomponenten deutliche Kostenvorteile beinhalten und somit einen Hebel zur Umsetzung der Strategie darstellen.

Kundenbeziehungen verändern sich schon

Bei der Kundenbeziehung (Customer Engagement) verändern die acht Technologien bereits heute fast alle Dimensionen der Interaktion unserer Unternehmen mit ihren Kunden - von Marketing und Vertrieb bis hin zu Abrechnung und After-Sales- Unterstützung. Werden zum Beispiel Datenbrillen gemeinsam mit einer erklärungsbedürftigen Anlage ausgeliefert, dann können über Virtuelle Realität bei Störungen im Rahmen der Selbsthilfe viele Probleme gelöst werden, ohne dass telefonische Betreuung erforderlich ist oder gar ein Techniker zum Kunden geschickt werden muss. Die After-Sales-Unterstützung wird schneller und günstiger.

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