Vertrauliches Konzept

Bund will IT stärker steuern

Johannes Klostermeier ist freier Journalist aus Berlin. Zu seinen Spezialgebieten zählen unter anderem die Bereiche Public IT, Telekommunikation und Social Media.
Nach einer CIO vorliegenden Studie von McKinsey in Auftrag von Bearing Point erinnern die Aufgaben für den künftigen Bundes-CIO an das Arbeitsspektrum eines Konzern-CIOs: Demnach soll er die IT-Strategie und -Architektur fortschreiben, ein IT-Rahmenkonzept entwickeln, Standards setzen, das strategische IT-Controlling durchführen und zusammen mit dem CTO die internen Dienstleister steuern.

Bundesinnenminister Wolfgang Schäuble, Finanzminister Peer Steinbrück und Kanzleramtsminister Thomas de Maizière sind sich eigentlich einig: Was auf dem ersten nationalen IT-Gipfel am 18. Dezember 2006 beschlossen wurde, soll jetzt umgesetzt werden. Im 12-Punkte-Programm der "Potsdamer Initiative" wurde vereinbart, die Steuerung der IT des Bundes zu verbessern. Dort heißt es: "Erforderlich sind ein professionelles Management von Großprojekten, eine effektive Umsetzungsorganisation und ausreichende Ressourcen für die Projektsteuerung. Dazu gehört die Einrichtung von zentralen IT-Verantwortlichen in den Bundesministerien für deren gesamte Geschäftsbereiche. Die IT-Strategie und -Architektur der Bundesverwaltung soll stärker als bisher in der Bundesregierung gebündelt und koordiniert werden."

Das Bundesinnenministerium hatte in Folge das Beratungsunternehmen Bearing Point und diese als Subunternehmer McKinsey damit beauftragt, einen Umsetzungsvorschlag zu erarbeiten. Die 137 Seiten starke Studie trägt den Titel "IT-Steuerung Bund/CIO-Konzept". "Bei einem strategisch so wichtigen Thema wollte man wohl eine unabhängige dritte Meinung einholen, die über Erfahrungen aus der IndustrieIndustrie und dem Ausland verfügt, wie die dort erfolgreichen Modelle zur IT-Steuerung aussehen“, sagt Jon Abele, Leiter des Geschäftsbereiches Public Sector bei Bearing Point. Top-Firmen der Branche Industrie

Anfang September stellten die Berater ihr Konzept in einer mehrstündigen Sitzung Innenminister Schäuble, Finanzminister Steinbrück sowie Kanzleramtsminister de Maizière vor. "Das Feedback war im Grundsatz positiv", sagt Abele. "Derzeit wird es zwischen den beteiligten Häusern abgestimmt. Selbstverständlich ist es dem Innen- und dem Finanzministerium überlassen, ob und welche Teile sie davon umsetzen."

In Österreich, Großbritannien und den USA sind bereits CIOs in der Regierung unterwegs.
In Österreich, Großbritannien und den USA sind bereits CIOs in der Regierung unterwegs.

Anderswo, zum Beispiel in Österreich, Großbritannien und den USA ist eine stärkere zentrale Steuerung der Regierung schon längst Normalität. Berater Abele: "Wir haben mit den IT-Verantwortlichen in der Bundesverwaltung Gespräche geführt und Best Practices der IT-Steuerung in anderen Ländern und der Industrie herausgearbeitet. Daraus wurden Guiding Principles abgeleitet, die zeigen, was diese gemeinsam haben. In unserem Konzept haben wir Alternativen, wie eine IT-Steuerung in Deutschland konstituiert werden kann, dargestellt, bewertet und ein Modell empfohlen."

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