Strategien


Standardisierung hat weiter Vorrang

CFOs zieht es in die Cloud

Werner Kurzlechner lebt als freier Journalist in Berlin und beschäftigt sich mit Rechtsurteilen, die Einfluss auf die tägliche Arbeit von Finanzentscheidern nehmen. Als Wirtschaftshistoriker ist er auch für Fachmagazine und Tageszeitungen jenseits der IT-Welt tätig.

Die Quintessenz der Deloitte-Studie lautet, dass bei den CFOs allmählich der Optimismus zurückkehrt und die Angst vor einem Zerfall der Euro-Zone schwindet. Strategisch verfolgen die CFO zumeist eine Linie der „kontrollierten Defensive“, die den Spagat aus InnovationInnovation und Kostensenkung ermöglichen soll. Dabei liegt der Hauptfokus allerdings für 61 Prozent der 124 befragten CFOs aus deutschen Großunternehmen nach wie vor beim Sparen. Deloitte charakterisiert die Haltung der meisten Finanzchefs alles in allem als risikoscheu. Investieren wollen die CFOs entsprechend vor allem in die Rationalisierung. Erweiterungs- und Neuinvestitionen planen lediglich zwölf Prozent der Finanzchefs. Alles zu Innovation auf CIO.de

39 Prozent der CIOs berichten an CFO

Auf die veränderten Anforderungen reagierten die CFOs mehrheitlich „mit einer klaren Fokusierung auf ein Maßnahmenbündel zur nachhaltigen Optimierung ihrer eigenen Kostenstruktur“, heißt es in der Studie. „Die StandardisierungStandardisierung der Prozess- und IT-Landschaft steht dabei mit weitem Abstand auf Platz eins der geplanten Initiativen.“ 82 Prozent der Befragten nennen diese Priorität. Auf dem zweiten Rang folgt mit 72 Prozent eine verbesserte Effizienz der operativen Planung und des Forecastings. Alles zu Standardisierung auf CIO.de

Die von Gartner in Zusammenarbeit mit der Financial Executives Research Foundation (FERF) erstellte Umfrage unter 237 US-amerikanischen Finanzchefs konkretisiert, was das für die IT-Prioritäten der CFOs bedeutet (siehe auch: Vorgängerstudie aus dem Jahr 2011). Ganz oben stehen dort wie seit Jahren BI/Analytics und Business-Anwendungen als Investitionsschwerpunkte. 12 von 20 genannten Feldern lassen sich laut Gartner-Analyst John van Decker dem Bereich BI & Analytics zuordnen.

77 Prozent der CFOs nennen BI, Analytics und Performance ManagementPerformance Management als einen ihrer drei wichtigsten IT-Investitionsschwerpunkte für 2014. Mit 65 Prozent folgen dahinter integrierte Anwendungen fürs Finanzmanagement respektive Enterprise Resource Planning (ERP). 46 Prozent zählten Business Process ManagementBusiness Process Management (BPM) zu den Top Three. Alles zu Business Process Management auf CIO.de Alles zu Performance Management auf CIO.de

Cloud ist interessant, Social Media überflüssig

Junge IT-Technologien wie Cloud Computing und Mobile IT erreichen immerhin Werte um die 20 Prozent. Keine signifikante Rolle für die Finanzchefs spielt offenkundig Social Media. Als wichtigste IT-Einsatzgebiete für die CFOs macht Gartner Analyse und Entscheidungsfindung (59 Prozent), Performance-Monitoring (50 Prozent) und sowie CollaborationCollaboration & Knowledge Management (45 Prozent, allerdings rückläufig) aus. Alles zu Collaboration auf CIO.de

Gartner konstatiert, dass insbesondere im BI-Bereich in den vergangenen Jahren der Durchbruch ausgeblieben ist. Die IT habe oftmals rein taktisch motivierte Einstiegsinvestitionen getätigt, ohne die hohen Ansprüche der Finanzchefs an Datenqualität und –konsistenz zu erfüllen. An einer Nachjustierung führt offenbar häufig kein Weg vorbei. Gelingen kann sie nur im Zusammenspiel von Finanzabteilung und BI-Spezialisten aus der IT.

Insgesamt könne man den Eindruck gewinnen, dass CFOs Business-Applikationen höher priorisieren als CIOs, interpretiert Bill Sinnett, Forschungsdirektor bei der FERF. „Wenn der CIO das nicht versteht, wird der CFO mit hoher Wahrscheinlichkeit seine eigenen Initiativen vorantreiben – ohne Koordination mit der IT“, so Sinnett weiter. Ohnehin spreche der Trend dafür, dass BI immer mehr in den Verantwortungsbereich der Finanzabteilung wandere.

Mobility-Techniken sollen Mehrwerte schaffen

Gartner diagnostiziert außerdem ein wachsendes Interesse der CFOs an Technologien wie Cloud Computing und Mobile IT, das CIOs sich zu Nutze machen könnten. „CIOs sollten vor diesem Hintergrund aufzeigen, wie größere Investitionen in Cloud- und Mobile-Technologie im ganzen Unternehmen einen Mehrwert schaffen könnten“, sagt Van Decker. Das Desinteresse der Finanzchefs an Social Media zwinge hingegen dazu, Initiativen in diesem Feld besonders gut zu begründen und Geschäftsstrategien sowie realisierbare Profite klar aufzuzeigen.

Konkret interessiert sind die CFOs laut Studie daran, die für sie relevanten Information auch auf ihren mobilen Endgeräten abrufen zu können. Deshalb wäre es laut Gartner klug, den CFO in Einsatzszenarien für Mobiltechnologie einzubinden – mit dessen Eigeninteresse als Köder für mehr.

Bei Cloud Computing beziehungsweise Software-as-a-Service (SaaS) ist das Interesse der CFOs im vergangenen Jahr deutlich gestiegen – und zugleich ist Klarheit eingekehrt. 2012 war noch jeder dritte Finanzchefs unsicher, wann und ob überhaupt mehr als die Hälfte der Transaktion auf SaaS-Basis abgewickelt werden sollen. Diese Unsicherheit hat sich nun komplett verflüchtigt. Eine Folge davon ist, dass mit 16 Prozent deutlich mehr Finanzchefs gegen die Cloud-Option votieren. 84 Prozent haben hingegen deutlich eine cloud-basierte Zukunft vor Augen. Vor einem Jahr waren das lediglich 53 Prozent.

Der CFO bleibt erster Ansprechpartner des CIOs

Keinen Zweifel lässt die Gartner-Studie daran, dass für viele CIOs der CFOs Ansprechpartner Nummer Eins bleibt. 39 Prozent der CFOs sagen, dass die IT direkt an sie berichtet. Mehr als die Hälfte der Finanzchefs findet, dass das gut so ist oder so sein sollte. Auch die Analysten lassen keinen Zweifel daran, dass nur in Kooperation mit dem CFO die passgenauen IT-Investitionsentscheidungen getroffen werden können.

Die Studie „CFO Survey 1/2013“ ist bei Deloitte erhältlich; Gartner bietet den Report „Survey Analysis: CFOs' Top Imperatives From the 2013 Gartner FEI CFO Technology Study“ an.

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