Personalsuche

CIOs machen keine Kompromisse

Ina Hönicke ist freie Journalistin in München.

Die Rekrutierungsprobleme der Unternehmen kennt Jürgen Rohrmeier, Personalberater und Vorstand bei der Pape Consulting Group AG, nur allzu gut. Schließlich liegt sein Schwerpunkt in der nationalen wie internationalen Executive Search und in der Suche und Auswahl von qualifizierten IT-Fach- und -Führungskräften. "Der Fachkräftemangel macht auch meinen Kunden zu schaffen", bestätigt er.

Die Suche nach Hightech-Experten sei sowohl schwieriger als auch langwieriger geworden. Den SAP-Markt bezeichnet er als regelrecht abgegrast. Hinzu komme das Qualitätsproblem bei etlichen Kandidaten: "Hier passen Anforderungen und Leistungen oft nicht zusammen." Das Hauptproblem sei indes, dass alle Unternehmen erfahrene SAP-Spezialisten suchten, und dieser Pool sei ziemlich leer gefischt. Gefragt seien zudem Softwareprofis.

Da der Fachkräftemangel seiner Meinung nach eher zu- als abnimmt, empfiehlt er den Unternehmensverantwortlichen, sich die benötigten Experten selbst heranzuziehen. Die Unternehmen müssten verstärkt in die strategische Personalplanung einsteigen, zu der die Weiterbildung der eigenen Leute gehöre. Zu Investitionen in die Personalentwicklung rät er vor allem mittelständischen Firmen, die beim Rekrutierungskampf gegenüber den großen Unternehmen oft das Nachsehen hätten. Ihr Nachteil sei häufig der Standort. Für ein sehr interessantes IT-Projekt im bayerischen Mühldorf am Inn konnte zum Beispiel lange Zeit kein ERP-Projektleiter gefunden werden, da kein Bewerber nach Mühldorf ziehen wollte. "Dank eines flexibel gestalteten Vertrages ließ sich das Problem lösen", freut sich Pape.

Mittelstand muss für sich werben

Darüber hinaus hätten etliche mittelständische Unternehmen ein Employer-Branding-Problem. Diesen Firmen empfiehlt er, über attraktive Maßnahmen wie Unterstützung bei der Wohnungssuche, Hilfestellung beim Schulwechsel der Kinder oder ein eigenes Firmenappartement nachzudenken. Ein weiteres Manko sei die mangelnde Öffentlichkeitsarbeit. "Gerade mittelständische Firmen haben spannende IT-Projekte und Karrieremöglichkeiten anzubieten - es weiß nur keiner", bedauert der Personalberater. Sein Tipp: Zielgruppe genau definieren, mit interessanten Kampagnen Hochschulabgänger locken und Unternehmensvorteile öffentlichkeitswirksam publizieren.

(CW)

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