Spekulationen über Verkauf des Projektgeschäfts

CSC Ploenzke wird in Deutschland aufgespalten

06.04.2005
Von Thomas Zeller
Der IT-Dienstleister CSC Ploenzke stellt seine deutsche Tochter neu auf. Im Zuge einer Umstrukturierung wird das Deutschlandgeschäft künftig aus zwei unabhängigen Unternehmen bestehen, sagte Unternehmenssprecher Frank Schabel zu CIO-Online. So sollen Consulting und Systemintegration unter der Marke CSC Ploenzke weitergeführt werden, das Outsourcing-Segment firmiert künftig unter CSC. Analysten erwarten nach diesem Schritt mittelfristig den Verkauf des CSC Ploenzke-Bereiches.

Mit der Aufspaltung wurden gleichzeitig verschiedene Personalien bekannt. So wird beispielsweise der bisherige Deutschland-Chef Peter Strabel abgelöst. Er soll sich künftig auf europäischer Ebene um große Outsourcing-Kunden kümmern. Ein Nachfolger soll bis Ende des Monats ernannt werden. Die Ursache für die Demission dürfte der ausbleibende geschäftliche Erfolg der deutschen Tochter sein. "Es ist kein Geheimnis, dass das Unternehmen hierzulande mehrfach die Vorgaben des Mutterkonzerns verfehlt hat“, sagt Katharina Grimme, Analystin beim Marktforscher Ovum.

Im Geschäftsjahr 2003/2004 (31. März) war der Umsatz in Europa auf 575 (Vorjahr: 608) Millionen Euro gesunken, wobei der Erlös in Deutschland mit 421,5 Millionen Euro nahezu konstant geblieben war. Für das gerade abgelaufene Geschäftsjahr liegen noch keine Zahlen vor. Allerdings spiegeln diese Zahlen die verschiedenen Fehlschläge bei prestigeprächtigen Projekten in Deutschland noch nicht wieder.

Chronik des Scheiterns

"Der einzige nennenswerte Deal im Neukundengeschäft, den CSC Ploenzke im deutschsprachigen Raum in den vergangenen zwei Jahren erreicht hat, war der Vertrag mit Zurich Financial Services“, meint Grimme. Nicht zum Zuge kam der Dienstleister dagegen beim Kampf um die IT-Infrastruktur der Deutschen Bank. Dort musste sich das Unternehmen dem Rivalen IBMIBM ergeben. Auch das Debakel bei der Privatisierung der Bundeswehr-IT lastet auf dem deutschen Geschäft. So platzten im Sommer vergangenen Jahres die Verhandlungen des Verteidigungsministeriums mit dem ISIC-21-Konsortium aus Mobilcom, EADS und CSC Ploenzke. Über das 6,65 Milliarden-Euro-Projekt wird jetzt wieder mit SBS und IBM verhandelt. Auch bei der Übernahme der Thyssen-Krupp-Tochter Triaton hatte das Unternehmen kein Glück. Schon weit unterhalb der Kaufsumme von 340 Millionen Euro zog sich der Dienstleister aus den Verhandlungen zurück. Alles zu IBM auf CIO.de

CSC Ploenzke steht deshalb deutlich unter Druck. Aus Kundensicht war die Firma bisher nicht klar positioniert. "Künftig wird sich deshalb die CSC Ploenzke AG auf das Projektgeschäft konzentrieren, während sich die CSC Deutschland GmbH um Outsourcing-Projekte kümmert“, sagt Firmensprecher Schabel. Dabei soll der Outsourcing-Bereich stärker in die europäische Gesellschaft eingebunden werden. "Die Firma verzichtet dafür auf eine starke Länderorganisation und setzt allein auf eine Kundenorientierung“, meint Ovum-Analystin Grimme. "So etwas gibt es in Deutschland bisher nur bei Accenture.“

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