Vitesco-CIO Thomas Buck

Digital Detox wird zum Wettbewerbsvorteil

16.05.2024
Von Thomas Buck
Bis 2029 werden Technologie-Unternehmen ihren Mitarbeitenden zehn Prozent der Arbeitszeit als Digital Detox anbieten, um sich einen Wettbewerbs­vorteil zu verschaffen, wettet Vitesco-CIO Thomas Buck im CIO-Jahrbuch 2024.
"Um im Jahr 2029 erfolgreich Spitzenkräfte an­zuwerben und zu binden, müssen Arbeitgeber die mentale Gesundheit ihrer Mitarbeitenden priorisieren", schreibt Vitesco-CIO Thomas Buck im CIO-Jahrbuch 2024.
"Um im Jahr 2029 erfolgreich Spitzenkräfte an­zuwerben und zu binden, müssen Arbeitgeber die mentale Gesundheit ihrer Mitarbeitenden priorisieren", schreibt Vitesco-CIO Thomas Buck im CIO-Jahrbuch 2024.
Foto: Vitesco

Sogenannte Digital Natives werden im Jahr 2029 mehr als zwei Drittel der Fachkräfte ausmachen. Hierbei handelt es sich um alle Jahrgänge seit Mitte der 80er-Jahre, die mit digitalen Technologien aufgewachsen und in ihrer Benutzung geübt sind. Für sie ist das Internet ein Standardmedium, und der Strom digitaler Informationen gehört zu ihrem Alltag. Doch obwohl dieser Gruppe eine "Always-on"-Mentalität nachgesagt wird, wette ich, dass ein "Some­times-off"-Angebot nicht nur von den Mitarbeitenden geschätzt wird, sondern in Zukunft auch einen Wettbewerbsvorteil für das gesamte Unternehmen darstellen wird.

Und ich möchte auch gerne näher erklären, warum: Informationstechnologien haben nicht nur an Bedeutung in der Arbeitswelt gewonnen; sie haben diese auch transformiert. Sie unterstützen uns bei einer schnel­leren Kommunikation und bieten vielfache Chancen, sich zu vernetzen, Wissen zu schaffen und zu verbreiten.

Der moderne Arbeitsplatz wird dank IT flexi­bler und ermöglicht etwa Remote Work, erleichtert den täglichen Arbeitsprozess und unterstützt die Mitarbeitenden in ihrer Effizienz. Dennoch muss uns auch klar sein, dass die ständige Verfügbarkeit, welche diese Technolo­gien mit sich bringen, Einfluss auf Konzentration, Erinnerungsvermögen sowie die allgemeine mentale Gesundheit haben. Das kann somit auch negative Effekte auf die Arbeitsleistung und Arbeitszufriedenheit haben.

Digital-Detox-Phasen einplanen

Um diesen Auswirkungen entgegenzuwirken, planen immer mehr Menschen "Digital-Detox"-Phasen ein. Hierbei handelt es sich um den Versuch, sich für eine gewisse Zeit eine Pause von Online- oder digitalen Medien zu nehmen. Dies umfasst auch die Nutzung von Smartphones, Tablets und ähnlichen Geräten.

Es gibt mittlerweile einige Apps, die Digital-Detox-Phasen unterstützen, indem sie zum Beispiel die Verwendung des Smartphones visualisieren oder es Benutzerinnen und Benutzern ermöglichen, die Frequenz der Benachrichtigungen individuell einzustellen.

Viele Personen praktizieren Digital Detox, um für eine Weile nicht erreichbar zu sein und sich anderen Aktivitäten zu widmen. Studien belegen, dass bereits 60-minütige Spaziergänge die sonst durch StressStress belasteten Gehirnregionen messbar entspannen. Denn um das Stresslevel effizient senken zu können, benötigt das menschliche Gehirn eine reizarme Umgebung. Alles zu Stress auf CIO.de

Im Arbeitskontext gibt es bereits unter dem Slogan "Don't turn off, turn down" (zu Deutsch: "Brenne nicht aus, sondern reduziere") kreative Lösungsansätze, die digitale Reizüberflutung zu mindern: Dazu gehören unter anderem die Abmeldung von unnötigen E-Mail-Verteilern oder handyfreie Mittagspausen. Man kann sich Digital Detox auch als benachrichtigungsfreie Zeit (E-MailE-Mail und Teams) in den Kalender ein­tragen. Alles zu Mail auf CIO.de

Vor allem die Regelmäßigkeit der "Digital-Detox"-Maßnahmen spielt eine wichtige Rolle für deren Wirkung. Daher kann die Umsetzung im Rahmen einer wöchentlichen Reduktion der digitalen Erreichbarkeit eine nachhaltige Wirkung entfalten. Es wäre demnach nur konsequent, Mitarbeitenden zehn Prozent der wöchentlichen Arbeitszeit abseits digitaler Erreichbarkeit zu ermöglichen.

Offene Kommunikation und ein transparenter Umgang mit Verfügbarkeitszeiten sind dabei von zentraler Bedeutung. Die Steuerung der Erwartungshaltung kann beispielsweise mittels eines Kalendereintrags und per Statusmeldung erfolgen. Als Grundlage dafür braucht es eine in der Unternehmenskultur verankerte Vertrauensarbeitszeit sowie Akzeptanz und sogar Förderung der zeitweisen Nicht-Erreichbarkeit.

Vitesco Technologies arbeitet bereits an der kontinuierlichen Verbesserung des Wohlbefindens seiner MitarbeitendenMitarbeitenden. Zu nennen ist in diesem Zusammenhang unter anderem die unternehmensweite "Engagement-Matters"-Kampagne. Dabei handelt es sich um eine langfristig angelegte Initiative zur kulturellen Transforma­tion des gesamten Unternehmens, bei der auch die weitere Flexibilisierung von Arbeitszeiten sowie die dafür notwendige Führungskultur thematisiert werden. Alles zu Personalführung auf CIO.de

Mentale Gesundheit hat Priorität

Um im Jahr 2029 erfolgreich Spitzenkräfte an­zuwerben und zu binden, müssen Arbeitgeber die mentale Gesundheit ihrer Mitarbeitenden priorisieren. Dabei können gezielte Auszeiten von der ständigen "Always-on"-Mentalität auch während der Arbeitszeit ein Alleinstellungsmerkmal sein. Dies kann nicht nur die mentale Gesundheit fördern, sondern auch die Produk­tivität und Kreativität steigern. Dank zunehmender technologischer Optimierungen und Digi­talisierungstrends wie Automatisierung wird genau diese menschliche, intellektuelle Arbeitsleistung an Stellenwert gewinnen. Sie wird Unternehmen nicht nur innovations- und wettbewerbsfähig machen, sondern einen Wettbewerbsvorteil schaffen.

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