Strategien


Was Peter Záboji und andere CEOs ihren CIOs abverlangen

Ich erwarte Wunder

03.06.2002

"Eine moderne IT ist für uns ein wichtiges Standbein, ein Investment, das sich auszahlt", begründet Zumwinkel die hohen Investitionen.

Ein Teil des Geldes fließt bei der Post ins E-Business - ein Bereich, in den die meisten Unternehmensbosse große Hoffnungen gesetzt hatten, die sich jedoch selten erfüllt haben. "E-Business ist mehr als der inzwischen abgeklungene New-Economy-Hype auf dem Finanzmarkt. Es war und ist für uns ein Potenzial, das wir in verschiedener Hinsicht nutzen", sagt Zumwinkel. Zu den laufenden Projekten zählen unter anderem Web-basierte Marktplätze wie die B2B-Portale E-Logistics, Portivas und Trimodo, die E-Filiale und der elektronische Frankierdienst Stampit. "Wir profitieren dabei vom wachsenden E-Commerce und setzen auf Online-Technologien als Plattform, um unsere Geschäftsprozesse durchgehend zu digitalisieren."

Strategiebausteine vom TÜV-CIO

Deutlich zurückhaltender schätzte bislang Wilhelm Wick, Vorstandsvorsitzender des RWTÜV, das E-Business ein: "Wir waren sehr zögerlich und haben erst einmal andere Vorreiter spielen lassen." Langsam tastet sich aber auch der TÜV ans E-Business. Im Mai ging die vollständig IT-gestützte Beschaffung von Standard-Hardware in Betrieb, von der Bestellung über die Inbetriebnahme bis hin zum Einpflegen in die Buchhaltung. Auch so genannte C-Produkte, vor allem Büroartikel, werden online eingekauft, damit die Beschaffungskosten sinken. "Da haben wir noch Nachholbedarf", sagt Wick und sieht darin eine Aufgabe seines CIOs, Robert Wagner. Der soll für einen reibungslosen Ablauf sorgen, aber auch Verbesserungsvorschläge und Ideen für eine effizientere Prozessorganisation liefern. "Er muss die IT-Bausteine finden, die unsere Unternehmensstrategie unterstützen", fasst Wick seine Erwartungen an den CIO zusammen.

Ein Anspruch, den auch Volker von Minckwitz an seine IT stellte. Der von 1996 bis 2001 bei der Weka-Verlagsgruppe als CEO und CIO tätige Manager verlangt von einem IT-Strategen, dass er nicht nur die technisch besten Prozesse organisiert, sondern auch die Rentabilität ab-sichert. Als er bei Weka begann, sei das anders gewesen. "Die IT war nicht richtig aufgestellt und produzierte Kosten, ohne dass es einen Business-Zusammenhang gab. Das lag auch daran, dass die IT an keiner Stelle in die Entscheidungen eingebunden war. Sie operierte als reine Verwaltungseinheit."

Diese falsche Verankerung der IT können sich immer weniger Unternehmen leisten. Das gilt besonders für Logistikdienstleister wie Fiege aus Greven bei Münster. Hier besitzt die IT höchste Priorität - und das größte Risikopotenzial: "95 Prozent der Ausgaben für logistische Infrastruktur und Materialflusstechnik bergen 5 Prozent der Unternehmensrisiken. Dagegen stecken in den 5 bis 8 Prozent IT-Investitionen 95 Prozent der Risiken", sagt Andreas Resch. Er ist bei Fiege zugleich Geschäftsführer Deutschland und CIO mit dem Verantwortungsbereich Europa. Seine IT-Abteilung soll deshalb so viel wie möglich selbst erledigen, um die Gefahren zu verringern. Sogar die Personalverwaltung für die 11000 Mitarbeiter wird in Heimarbeit erledigt, obwohl die Auslagerung zu einem Dienstleister geprüft wurde.

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