Retail IT


DKSH modelliert seine Prozesse

Integration wie gemalt

Riem Sarsam war Redakteurin des CIO-Magazins.

Keine Codierung mehr nötig

Der anschließende Pilot bestätigt die Funktionalitäten. In Singapur rollt die IT die neue Integrationslösung als Standardplattform mit dem SAP-Template aus. Die ursprünglich 78 Schnittstellen können dabei auf 15 Kernschnittstellen und 15 Services verringert werden. Hinzu kommt eine hohe Wiederverwendbarkeit einmal modellierter Business Services wie Auftragsbestätigung oder Lieferbenachrichtigung. Mindestens 60 Prozent lassen sich bei den Roll-outs in den anderen Ländern unverändert nutzen. In einem Mehrphasenprojekt führt Schlossers Team die Software nun unternehmensweit ein.

"E2E Bridge" besteht im Kern aus einem Enterprise Service Bus, der als virtuelle Maschine für UML funktioniert und somit Integrationsdienste in Form von UML-Modellen direkt ausführen kann. Eine Codierung entfällt dadurch, denn das Modell fungiert gleichzeitig als Dokumentation und ausführbares Programm. "Wir müssen also nicht befürchten, dass Veränderungen in der Ausführung nicht dokumentiert werden", stellt Dieter Schlosser fest. Mit der "Übersetzung" des dokumentierten Modells wird automatisch das produktionsfertige Programm geliefert - gleich wie oft das Modell angepasst werden muss.

Zwar ist das Werkzeug-Set neu auf dem Markt, aber alt in der Nutzung. Lange war E2E der Haus- und Hoflieferant der Schweizer Großbank UBS. Erst vor zwei Jahren beschlossen die Gründer Serge Ganser und Alex Büch, mit ihrem Produkt auch an den Markt zu gehen. Mittlerweile sind als Kunden unter anderem die Deutsche Post, Swisscom, Dr. Oetker und der österreichische Energielieferant EVN hinzugekommen.

Modellierungserfahrung gefragt

"DKSH hat mit seiner Arbeit unter Beweis gestellt, dass E2E Bridge schnell eine hochwertige Integration mit oft verwertbaren Services liefern kann, und das alles ohne Programmierung", kommentiert Derek Prior von AMR Research den Projekterfolg. Sein Kollege Philip Howard von Bloor Research ergänzt: "Der Integrationsprozess verkürzt sich, er wird günstiger, und er ist leichter zu bedienen - viel, viel leichter."

Das bestätigt auch Schlosser, der schon einige Erfahrungen mit der neuen Middleware gesammelt hat. Auf Singapur folgten Taiwan, China, Hongkong, Indonesien und Thailand. Die Integration in das SAP-Template schafft das Team innerhalb des vorgegebenen Zeitplans, die Zahl der Schnittstellen hat sich stark reduziert, ihre Qualität hingegen verbessert, und der gesamte Ablauf hängt auch noch weniger von der Person des Entwicklers ab, sondern orientiert sich an den Prozessen.

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