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UBS Deutschland

Martin Deckert: "IT ist nicht alles!"

20.01.2012
Von Ursula Pelzl

„Bank, Steuern und IT verstehen nur noch wenige wirklich.“

CIO.de: Sie sprechen Fehler in Prozessen an. Wie lassen sich diese verhindern?

Deckert: Wir brauchen Menschen, die das Geschäft in seiner Ganzheit verstehen und IT-Experten erklären können, welche IT-Unterstützung sie an welcher Schnittstelle benötigen. Die Kompetenz der Banken muss die Umsetzung von Business-Anforderungen in IT-Lösungen sein, nicht in der reinen IT an sich. Wie kompliziert das ist, kann man sehr am Thema „Steuern“ sehen. Bank, Steuern und IT – das sind Schnittstellen, die in Deutschland vielleicht noch eine Handvoll Personen wirklich verstehen.

Wir bündeln verstärkt Ressourcen. Mitarbeiter aus der Risikokontrolle, aus dem ProjektmanagementProjektmanagement und Business Analysten sitzen zusammen in Teams, um die gesamte Prozesskette zu verstehen. Wenn man es darüber hinaus schafft, eine niedrige Personal-Fluktuation zu haben, dann erhöht man die Beherrschbarkeit der IT und senkt die Fehlerquote. Alles zu Projektmanagement auf CIO.de

Heute benötigen wir beispielsweise rund ein Viertel der Zeit für einen Release-Wechsel; gegenüber dem Stand vor drei-vier Jahren. Wir haben Erfahrungen gesammelt und eine Lernkurve aus der Vergangenheit. Wir kennen die neuralgischen Stellen und prüfen dort besonders. Auch hier braucht man Menschen mit Erfahrung, die wissen, wenn man an einer bestimmten Stelle in das System eingreift, dann hat das diese oder jene Auswirkungen.

CIO.de: Ist es aber nicht auch so, dass durch die Mitarbeiter – Menschen eben – auch Sicherheitsrisiken entstehen?

Deckert: Wo Menschen arbeiten, gibt es auch Fehler. Das ist an sich nicht schlimm, wenn es eine Fehlerkultur und eine Risikokultur gibt. Wir haben daher unter anderem einen Risk-Training-Day für Mitarbeiter eingeführt und das Thema Risikobewusstsein wird bei der UBS auch konzernweit in den Zielen der Mitarbeiter verankert. Man kann es vielleicht mit einem Produktionsbetrieb vergleichen.

Wenn Sie eine Brauerei haben, dann sehen Sie ganz genau, wo was schiefläuft. Im Idealfall werden Hopfen, Malz und Wasser in den Produktionsprozess hinein gegeben und am Ende der Prozesskette steht das fertige Bier in Flaschen. Wenn nicht, können Sie sehen, wo etwas nicht funktioniert hat. Wenn Sie aber mit Menschen in Beratungssituationen arbeiten, sind sie drauf angewiesen, dass ihnen Fehler berichtet werden.

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