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Benchmarking

Weißer als weiß

Riem Sarsam war Redakteurin des CIO-Magazins.

Quälende Vorarbeit

„Geprägt von viel Elend“, erinnert sich der CIO von Henkel an die erste Phase. Vor dem eigentlichen Vergleich stand eine ausführliche Diskussion über Begriffe an. Schließlich ordnet jedes Unternehmen seinen Prozessen verschiedene Arbeitsschritte zu, setzt jede Kostenkategorie anders. Beispiel: Zwischen Henkel und Hackett knirschte es etwa bei der Einheit „Labourcosts“. „Wir beziehen zum Beispiel einen Großteil unserer Netzdienste über Provider“, erklärt Hinzmann. Zählen nun die gesamten Kosten des Dienstleisters zu den Arbeitskosten oder nur ein Teil? Und wie rechnet man diesen dann heraus? Er verteilt sich möglicherweise auf Hardware, Software, Support, auf andere Lieferanten und so weiter.

Um die Unternehmen miteinander vergleichen zu können, muss Hackett auf seinen Definitionen bestehen. Im Falle der Labourcost sehen diese so aus: „Fully-loaded Labour Cost“ sind die vollständigen Kosten für die Mitarbeiter, basierend auf einer normalen Arbeitswoche. Darunter fallen Löhne und Gehälter, Überstunden, Zulagen, Ferien, Krankheitsentschädigungen, unbezahlter Urlaub, Boni, Sozialbeiträge, GesundheitGesundheit, Pensionsbeiträge, Sparanteile sowie unterstützende Aktienprogramme. Top-Firmen der Branche Gesundheit

Die quälende Vorarbeit ist typisch, weiß Mathias Metzger, Vice President The Hackett Group. Im Durchschnitt dauert die Begriffsfindungsphase zwei bis drei Wochen – bei Henkel zog es sich bis zu zehn Wochen Fotos: Forum Fotoagentur/Peter Meyer; getty images/IMAGEMORE Co., Ltd. hin. Doch letztlich liegt hier schon ein wesentlicher Erfolgsfaktor des Benchmarkings. Bleibt unklar, welche Praktiken zu einem Prozess gehören, wie viele Mitarbeiter daran beteiligt sind oder was dieser kostet, kippt das gesamte Projekt. „Sind die Vergleichsdaten nicht abgestimmt, wird Benchmarking zum Selbstbetrug“, warnt Metzger.

Positiver Nebeneffekt dieser akribischen Auseinandersetzung war ein allmählicher Bewusstseinswandel der IT-Mitarbeiter. „Die Kollegen denken mittlerweile in Prozessen“, freut sich Hinzmann heute. Sie wüssten jetzt, dass mit Order-to-Cash der Weg von der Auftragsabwicklung bis zum Zahlungseingang mit Purchase-to-Pay der Ablauf vom Festlegen des Einkaufsbedarfs bis zur Zahlung gemeint ist.

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