Big Player oder Startups

Wer das Rennen beim Mobile Payment macht

Nils Zeizinger ist  freier Autor für PR-, Wirtschafts- und Finanzthemen. Inhaltlich setzt er sich vor allem mit der FinTech-Szene sowie den Tech-Riesen Google, Facebook und Co. auseinander. Der gebürtige Thüringer studierte Publizistik, Politikwissenschaft sowie Komparatistik an der Johannes Gutenberg-Universität Mainz. Er ist Mitglied im Deutschen Journalisten Fachverband.

Gegen einen Einstieg von Apple ins Mobile Payment-Geschäft spricht vor allem dessen Komplexität. Jedes Land hat seine eigenen Regularien und Gesetzmäßigkeiten, die einheitliche Lösungen nahezu unmöglich machen. Zudem legt Apple den Fokus weiterhin in erster Linie auf das eigene Ökosystem, welches von der miteinander vernetzten Hardware lebt. Steigt Apple ins Mobile Payment ein, stellt sich vor allem die Frage: mit welchem Geschäftsmodell? An Transaktionen würde Apple nichts verdienen, wenn sie diese nicht selbst abwickeln; und derzeit scheint es unwahrscheinlich, dass Apple zum Zahlungsdienstleister wird. Voraussichtlich sammelt das Unternehmen vorerst weiter Erfahrungen mit den eigenen Stores und wird an einer anderen Stelle der Wertschöpfungskette seine Einnahmen erzielen, statt ein klassischer Anbieter für mobiles Bezahlen zu werden.

Facebook bald mit virtueller Währung?

Konkreter sind die Ambitionen bei Facebook: Das milliardenschwere US-Unternehmen will seinen Nutzern angeblich ermöglichen, sich untereinander Geld zu überweisen. Eine entsprechende Lizenz für Europa ist bereits beantragt. Facebook wird damit zwar nicht automatisch zur Bank, aber als e-Geld-Institut kann der Konzern eine eigene Währung an Mitglieder ausgeben. Diese virtuelle Währung kann dann innerhalb der Community überwiesen oder zum Kauf von speziellen Waren und Dienstleistungen verwendet werden.

Ein weiteres Indiz für den Ausbau der E-Commerce-Dienste bei Facebook ist die jüngste Verpflichtung des PayPal-Chefs David Marcus. Es scheint wahrscheinlich, dass gerade durch den Fachmann für Finanzdienstleistungen das Angebot für Mobilgeräte erweitert wird. Weniger wahrscheinlich ist, dass aus dem Hause Facebook die ersehnte All-in-One-Lösung im Mobile Payment zu erwarten ist.

Bevor David Marcus seinen Wechsel zu Facebook vermeldete, hat er beim Online-Bezahlsystem PayPal das Geschäft zuletzt stark auf Angebote für Mobilgeräte ausgedehnt. Die Ebay-Tochter PayPal scheint als Marktführer im E-Commerce prädestiniert für den großen Wurf im Mobile Payment. Ein Viertel aller Internetkäufe in Deutschland werden laut Schätzungen der Unternehmensberatung Bain mittlerweile über die Ebay-Tochter abgerechnet. Und für das Bezahlen an der Kasse hat sich PayPal einen starken Verbündeten gesucht: Samsung. Auf dem Mobile World Congress 2014 hat der größte Smartphone-Hersteller der Welt verkündet, künftig mit PayPal zusammenzuarbeiten. Der neue Fingerabdruck-Sensor im Galaxy 5S ermöglicht es, in jedem angeschlossenen Geschäft biometrisch zu zahlen. Die neue Smartwatch Gear 2 ist ebenfalls mit einer PayPal-App ausgestattet.

Google verfügt bereits über eine Lizenz, die dem Unternehmen Geldgeschäfte gestattet. Mit der Google Wallet wurde auch bereits ein Online-Bezahlsystem für den eigenen Playstore und andere Einkaufsoptionen entwickelt. Nutzer können Kredit-, Debit-, Kunden- oder Geschenkkarten in der elektronischen Geldbörse hinterlegen und auch in angeschlossenen Einzelhandelsketten damit per NFC-Übertragung zahlen - bisher allerdings nur in den USA.

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