Finance IT


Finanzmarkt China

"Chinesische Banken holen auf"

22.11.2012
Von Ursula Pelzl
Die neue chinesische Führung will in den nächsten fünf Jahren das Wirtschaftswachstum verdoppeln. Eine Herausforderung für Banken und ihre IT.
"Im Gegensatz zu deutschen Banken stellen chinesische Geldinstitute ihren Kunden jede Dienstleistung in Rechnung", berichtet Dr.Thomas Hager, Geschäftsbereichsleiter Banken bei der IBM Deutschland GmbH.
"Im Gegensatz zu deutschen Banken stellen chinesische Geldinstitute ihren Kunden jede Dienstleistung in Rechnung", berichtet Dr.Thomas Hager, Geschäftsbereichsleiter Banken bei der IBM Deutschland GmbH.
Foto: IBM Deutschland GmbH

"Chinas Banker sind offen, interessiert, wissbegierig - und lernen sehr schnell", sagt Dr. Thomas Hager, Geschäftsbereichsleiter BankenBanken bei der IBM Deutschland GmbHIBM Deutschland GmbH. "Ihre Entschlossenheit, einmal gefällte Entscheidungen konsequent und effizient umzusetzen, ist sehr beeindruckend", ergänzt er im Gespräch mit cio.de über Unterschiede und Gemeinsamkeiten auf den Finanzmärkten in China und in Deutschland. Top-500-Firmenprofil für IBM Deutschland GmbH Top-Firmen der Branche Banken

In den vergangenen fünf Jahren hat Hager die Bank of China und andere Institute als IBM-Managing Direktor beraten und begleitet - mit einem besonders wachen Auge auf die Beziehungen zwischen den chinesischen Bankern und den Auslandsbanken vor Ort. Diese hatten sich seit dem Beitritt Chinas zur Welthandelsorganisation (WTO) vor elf Jahren schrittweise Marktsegmente in dem bevölkerungsreichsten Land der Welt erschlossen. Zunächst im Firmenkunden-, später auch im Privatkundengeschäft. Dazu zählten beispielsweise die Einführung und das Handling von Kreditkarten.

Die Finanz- und Weltmarktkrise ist am chinesischen Markt in 2008 weitgehend vorübergegangen. "Die Banken waren einfach noch nicht so weit, als dass sie in der Liga hätten mitspielen und verlieren können", sagt Hager. Und so stehen die vier großen Banken der Volksrepublik heute auch gut da. Das größte Institut des Landes ist die Industrial & Commercial Bank of China (ICBC). Im vergangenen Jahr hat das Institut einen Gewinn von mehr als 32 Milliarden Euro ausgewiesen. Auch die drei anderen großen Geldhäuser - die Bank of China (BOC), die China Construction Bank (CCB) und die Agriculture Bank of China (ABC) verdienten gut. Insbesondere an Krediten für die großen Staatsunternehmen.

Immer wieder kursieren Spekulationen über geplante Investitionen der zweitgrößten Bank Chinas, der CCB, in Europa. Mehr als 15 Milliarden Dollar soll die Bank dafür auf der hohen Kante haben. Ihr Interesse soll vor allem teilverstaatlichten Banken wie etwa der Commerzbank und der Royal Bank of Scotland oder Lloyds gelten. Für 5,5 Milliarden Dollar hat sie bereits 20 Prozent der südafrikanischen Standard Bank erworben.

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