Kampf um Vorherrschaft

Wie sich VMware gegen Microsoft wehren muss

15.03.2010
Von Hartmut  Wiehr

Die Netzwerk-Probleme gibt es heute nicht mehr in dem früheren Ausmaß, und vor allem müssen keine eigenen Thin-Client-Geräte mehr angeschafft werden. Firmen, die sich heute für Desktop-Virtualisierung entscheiden, tun dies vor allem, weil sie nicht mehr spätestens alle fünf Jahre neue PCs anschaffen wollen. Auch sind heute die Managementwerkzeuge für eine zentrale Verwaltung deutlich leistungsfähiger. Und die Anwender erhalten über Steckkarten Zugang zu jedem beliebigen Unternehmens-Desktop und können dort ihre individuellen Images samt der von ihnen gespeicherten Daten abrufen.

Bisher war Citrix mit XenDesktop recht erfolgreich auf diesem Gebiet. Zusammen mit dem Partner Microsoft könnte dies auch als Einfallstor für beide VMware-Konkurrenten in die lukrativen Gefilde des Marktführers bei der Server-Virtualisierung dienen. Eine Art Vermischung der verschiedenen Technologien gibt es schon jetzt: Bei vielen VMware-Kunden werden virtuelle Desktops von Citrix auf den ESX-Servern von VMware gehostet.

Allerdings verfügt VMware über einen Vorteil: Die breite installierte Basis. Und diesen Vorteil setzt man ein, um jetzt mit VMware View auch im Desktop-Bereich voranzukommen. So hat man vor kurzem View um das PCoIP-Protokoll (PC-over-IP) erweitert, um in Umgebungen mit geringer Netzwerk-Bandbreite bessere Darstellungsmöglichkeiten auf der Desktop-Seite zu schaffen und so gegen Citrix‘ HDX-Technologie zu punkten. Von Kunden gelobt wird ThinApp, eine Technologie zur Verteilung von Software auf gehosteten Desktops, die VMware schon vor längerem hinzugekauft hat.

4. Management vereinfachen

"Virtualisierungs-Management ist eine schwierige Sache“, meint Laura DiDio, Analystin bei Information Technology Intelligence. Die Hersteller müssten sich mehr um diese Funktion und besonders ihre vereinfachte Handhabung kümmern. Das nötige Know-how, mit auftretenden Performance- oder Security-Problemen adäquat umzugehen, ist eigentlich nur bei den ganz großen Unternehmen vorhanden. Umso dringlicher sind Management-Tools, die eine Art Werkzeugkasten anbieten können.

Sollten sich Citrix und Microsoft eine größere Kundenbasis verschaffen können, wird sich auch die Aufgabe stellen, unterschiedliche Hypervisoren zu verwalten, zum Beispiel in Unternehmen, die nach Akquisitionen mit der Integration verschiedener IT-Systeme zu tun haben. Auch viele große Rechenzentren setzen verschiedene Hypervisoren ein. VMware wird es auf Dauer nichts nützen, hier einfach die Augen zu verschließen nach dem Motto "Uns kann keiner“. An proprietären Virtualisierungs-Umgebungen festzuhalten, nützt niemandem, am wenigsten den Anwendern.

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