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Outsourcing

Designer-Shop versus Gemischtwaren-Laden

Holger Eriksdotter ist freier Journalist in Hamburg.
Lünendonk: Die großen Berater und Dienstleister.
Lünendonk: Die großen Berater und Dienstleister.

Die großen Anbieter verstehen sich nach wie vor als Full-Service-Provider, die bei langlaufenden Vereinbarungen auch Personal und Assets übernehmen. Der Druck der Anwender zwingt sie aber zu einem Spagat: Wenn sie in allen Segmenten im Geschäft bleiben wollen, müssen sie auf der einen Seite ihre Komplett-Outsourcing-Angebote flexibler machen, auf der anderen Seite ihr Leistungsportfolio in standardisierte Teilleistungen schneiden, die sie als separate Services feilbieten können. Verkäuflich sind sowohl komplette Prozesse als auch standardisierte, kleinteilige Service-Leistungen bis hin zu Commodities.

So bietet T-Systems, Marktführer im deutschen Outsourcing-Geschäft, eine komplette Palette standardisierter und kleinteiliger IT- und TK-Dienstleistungen an: "Von der Zahnarztpraxis bis zum multinationalen Konzern liefern wir die passenden IT-Services", sagt Knobe von T-Systems. Und auch HPHP hat reagiert: "Zwar ist ein Großteil unseres Geschäfts Komplett-Outsourcing. Wir sehen aber den Trend zu selektiven Deals und haben deshalb die standardisierten Services stark ausgebaut." Alles zu HP auf CIO.de

Alternative: "Innovationspartner"

Edgar Aschenbrenner, Vice President HP Services und Geschäftsführer, HP Deutschland: "Der Trend in den Unternehmen geht eindeutig in Richtung Multi-Vendor- Strategie."
Edgar Aschenbrenner, Vice President HP Services und Geschäftsführer, HP Deutschland: "Der Trend in den Unternehmen geht eindeutig in Richtung Multi-Vendor- Strategie."

Doch nicht alle Anbieter sehen ihr Glück im Dreiklang - Outsourcing, Prozesse und kleinteilige IT-Services - und wollen sich nicht auf den Preiskampf im unteren Segment des Dienstleistungsgeschäfts einlassen: "Wir schwimmen nicht im Strom der vielen Commodity-Anbieter mit." Was nicht heißt, dass er ausschließlich Komplett-Outsourcing-Vereinbarungen eingeht: "Wir haben intern hochstandardisierte Prozesse, die wir auch einzeln und nutzungsabhängig (result-driven) anbieten." Es müsse sich aber um Dienstleistungen handeln, bei denen der Kunde von den Stärken CSCs profitiere: "Wir verstehen uns als Innovationspartner. Unser Know-how liegt im Bereich der höherwertigen Dienstleistungen, wo wir unsere Branchen-Expertise in enger Kooperation mit dem Kunden einbringen können."

Christian Koppenhöfer, Director Strategic Outsourcing, CSC: "Wir schwimmen nicht im Strom der Commodity- Anbieter mit."
Christian Koppenhöfer, Director Strategic Outsourcing, CSC: "Wir schwimmen nicht im Strom der Commodity- Anbieter mit."

Auf die Veränderung in der Nachfrage nach IT-Beratung und -Services hat eine Reihe von Anbietern mit neuen Leistungsprofilen reagiert. Sie bieten einen kunden- und projektspezifischen Mix aus Management- und IT-Beratung, Realisierung, Outsourcing und Business Process ManagementBusiness Process Management (BPM) beziehungsweiseBusiness Process Outsourcing (BPO) an. Die letzte Outsourcing-Studie des Beraters Thomas Lünendonk von 2006 heißt deshalb: "Der Markt für Business InnovationInnovation/ Transformation Partner in Deutschland". So wie andere Marktkenner prognostiziert er darin einen zunehmenden Umsatz in Deutschland. Hier steckt der Markt für BPO und BPM im Vergleich zu den USA oder England noch in den Kinderschuhen. Alles zu Business Process Management auf CIO.de Alles zu Innovation auf CIO.de

Outsourcing wächst weiter

Anbieter-Selektion: Die wichtigsten Kriterien.
Anbieter-Selektion: Die wichtigsten Kriterien.

Der Lünendonk-Studie zufolge wollen mehr als die Hälfte der befragten Unternehmen künftig die Leistungen eines externen Dienstleisters in Anspruch nehmen oder die bestehende Zusammenarbeit ausweiten. Nach der Kostenreduzierung, die nach wie vor als wichtigster Grund für das Auslagern von IT-Leistungen genannt wird, folgen "Effizienzsteigerung/Erhöhung der Unternehmens-Performance" und das "Profitieren vom Know-how des Dienstleisters/Know-how-Transfer" (siehe Diagramm). Für BPO und BPM heißt das: Hier wissen sich die großen Anbieter nach wie vor unter sich. "Die Unternehmen, die in der Lage sind, solche Dienstleistungen mit Global Delivery und vernünftiger Qualität anzubieten, lassen sich an zwei Händen abzählen", sagt Accenture-Geschäftsführer Scholtissek.

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