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Analysten-Kolumne

T-Systems: Umbau ja - aber zu wenig Neuausrichtung

28.05.2008
Dan Bieler ist Principal Analyst bei Forrester Research. In seiner Position hilft er CIOs sich besser auf Veränderungen vorzubereiten, die durch digitale Trends in der Informationstechnologie verursacht werden. Sein Forschungsschwerpunkt liegt auf der Erarbeitung von Strategien in den Bereichen digitale Veränderung von Geschäftsprozessen und Modellen, Collaborative und Shared Economy, sowie der effekiven Nutzung von Netzwerkinfrastruktur um effizienter agieren zu können und Innovation voranzutreiben.

Wird es T-Systems gelingen, die passenden Experten einzustellen? Einerseits müssen in Bereichen, wo die Mitarbeiter nicht die benötigten Skills einbringen, Stellen gestrichen werden. Andererseits gilt es, neue Kräfte mit der passenden Lösungskompetenz und den erforderlichen Qualifikationen anzuwerben und einzustellen. Dabei steht T-Systems als Arbeitgeber in direkter Konkurrenz zu Firmen wie Accenture. Es sind zwar bereits eine Handvoll von "Neuankömmlingen" von Unternehmen wie EDS und MicrosoftMicrosoft eingetroffen. Aber bei weitem noch nicht genug um eine "Skillls-Trendwende" einzuläuten. T-Systems muss sich für hoch qualifiziertes Personal als Arbeitgeber der ersten Wahl etablieren. Dieser Prozess kostet Geld und verlangt - unserer Meinung nach - ein dynamischeres Arbeitsumfeld. Alles zu Microsoft auf CIO.de

Wird es T-Systems gelingen, echte Alleinstellungsmerkmale aufzubauen, um Kunden zu gewinnen? Das Hauptproblem dabei ist vornehmlich die Wahrnehmung als Anbieter mit hohen Preisen. Darüber hinaus glauben wir, dass es T-Systems nicht immer leicht fällt ,eine klare Differenzierung zur Konkurrenz zu finden. T-Systems selbst sieht ein wesentliches Alleinstellungsmerkmal in seiner Position als Systemintegrator. Doch das Systemintegrationsgeschäft hatte bis dato mit dem Rest des Unternehmens nur sehr wenig zu tun. Ohne echte Integration sind diese SI-Aktivitäten keine besondere Stärke. Heute wollen Kunden nicht mehr in erster Linie One-Stop-Shopping, also alles aus einer Hand, sondern ziehen Best-of-Breed Lösungen vor. IDC sieht T-Systems noch nicht in der Rolle eines führenden Systemintegrators und auch nicht als integrierten SI-Outsourcing-Anbieter wie beispielsweise IBMIBM, Accenture oder HPHP. Alles zu HP auf CIO.de Alles zu IBM auf CIO.de

Während T-Systems als separate Einheit seine Weichen richtig stellt, scheint es uns, dass die Deutsche Telekom mit ihrer derzeitigen Strategie nicht die Herausforderungen adressiert, die sich im Zuge der weiteren Entwicklung des Technologiemarktes abzeichnen. Die Zukunft des ITK-Marktes hängt neben einer hochwertigen Netzanbindung entscheidend von Software ab. Die Geschäftsbereiche T-Mobile und T-Home müssen sich in den Bereichen Business IntelligenceBusiness Intelligence, Online Marketing und Enterprise Mobility erheblich verbessern. Sie sehen sich Angriffen von allen möglichen Seiten ausgesetzt, u.a. von Webfirmen, Handset-Anbietern, Systemintegratoren, Softwarefirmen, Infrastrukturanbietern usw. Alles zu Business Intelligence auf CIO.de

Telekommunikationsanbieter, die mehr als nur ein Netzbetreiber sein wollen, müssen sich zu ITK-Anbietern entwickeln. Jeder glaubwürdige ITK-Anbieter wiederum muss über ein "ITK-Labor" verfügen und entsprechende ITK-Kompetenzen aufbauen bzw. erwerben. Für Telkos heißt das: es müssen glaubwürdige IT-Services und Software-Skills her.

Unserer Meinung nach sollte T-Systems eine zentralere Rolle bei der Bereitstellung solcher Lösungen für die Deutsche Telekom spielen als das der Fall ist. Der Analystentag hat deutlich gemacht, daß die Deutsche Telekom weiterhin versucht, T-Systems als separate Division zu restrukturieren. Wir argumentieren dafür, den gesammten Deutsche-Telekom-Konzern um die T-Systems herum zu restrukturien.

Dan Bieler ist Director Consulting, European Telecommunications & Networking bei IDC.

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