IT-Arbeitsmarkt

Wenn der Headhunter dreimal klingelt

05.05.2008
Von Anja Tiedge und Claus G. Schmalholz

IT-Experten: Anders als Bewerber anderer Branchen

Gerade der Mittelstand hat Schwierigkeiten, talentierte Einsteiger und erfahrene Profis zu locken. Deshalb bieten auch immer mehr kleinere IT-Firmen attraktive Jobbedingungen: flexible Arbeitszeiten, ein Home-Office-Tag, Kinderbetreuung sowie eine Altersversorgung. Das wichtigste Werbemittel aber: Bei den kleinen und mittleren Firmen genießen die IT-Fachleute oftmals eine Alleinstellung im Unternehmen, arbeiten eng mit der Geschäftsleitung zusammen und können ganze Abteilungen eigenverantwortlich aufbauen.

Mit Geld allein ließen sich erfahrene Computer-Experten ohnehin nicht ködern, sagt Headhunter Carsten Hackstein, Geschäftsführer der Personalberatung Conargus: "IT-Experten ticken oft ganz anders als Bewerber aus anderen Branchen. Die wollen vor allem mit den modernsten Technologien arbeiten und legen deshalb besonderen Wert auf das Weiterbildungsangebot im Unternehmen. So ist es inzwischen absolut üblich, einen Passus in den Arbeitsvertrag einzufügen, in dem bis zu 15 Schulungstage pro Jahr garantiert werden."

Unternehmen, die derartige Bedingungen bieten, haben Chancen, den Kampf um die raren Experten zu gewinnen, selbst wenn sie abseits der Metropolen ihren Sitz haben und nicht mit einem großen Namen locken können.

So entschied sich etwa Robert Rückeshäuser (47) nach elf Jahren bei der IT-Beratung CSC und einem Intermezzo als Mitgründer einer Consulting-Firma für die mittelständische IT-Beratung BTC, die, im Jahr 2000 gegründet, schon über 1.200 Mitarbeiter hat. "BTC ist eine junge Firma, die dynamisch wächst und hervorragende Entwicklungschancen bietet", sagt er. Rückeshäuser ist gerade dabei, ein Team von rund zwei Dutzend Mitarbeitern zusammenzustellen, die das Beratungsgeschäft mit SAP-Betriebs-Software bei mittelständischen Großunternehmen aufbauen sollen.

Eine Aufgabe, die er nach eigenem Gusto gestalten kann, in einem weitaus freundlicheren Klima, als es sein früherer Arbeitgeber bietet. "Hier herrscht nicht diese zahlenfixierte Hire-and-fire-Mentalität, jeder duzt jeden bis hinauf zum Vorstandschef", sagt Rückeshäuser.

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