Strategien


"Simplify IT" - was BCG empfiehlt

6 Tipps gegen die Komplexität

Bettina Dobe war bis Dezember 2014 Autorin für cio.de.

2. Applikationen abschalten

Vor allem größere Firmen haben oft viel zu viele Anwendungen, die ineffizient und teuer sind. "Oft fällt es den Unternehmen schwer, Applikationen tatsächlich abzuschalten", sagt Grebe. Hier zu reduzieren kann viel bringen: BCG rechnet vor, dass in großen Firmen bis zu 40 Prozent der Anwendungen abgeschaltet werden können. Eine europäische Bank, führt BCG als Beispiel an, stellte fest, dass sie über die Hälfte ihrer mehr als 500 Anwendungen hätte abschaffen können, tatsächlich waren es am Ende 30 Prozent.

Mal schnell ein Drittel der Applikationen abschalten: Geht ohne weiteres, meint BCG.
Mal schnell ein Drittel der Applikationen abschalten: Geht ohne weiteres, meint BCG.
Foto: BCG

Simplifizierung bei Anwendungen senkt IT-Kosten um bis zu 20 Prozent. „Der CIO muss top-down seine stark vereinfachte Zielanwendungslandschaft entwickeln und bottom-up Abschaltkandidaten identifizieren“, sagt Grebe. Da kann es zu einigen Überraschungen kommen: „Wir haben häufig erlebt, dass vermeintlich wichtige Applikationen in den Fachabteilungen zum Teil gar nicht mehr angewendet werden.“ Der CIO muss das nur wissen und kann rationalisieren, ohne dass es die Geschäftsabläufe beeinträchtigt. Nur ist der Aufwand erheblich und das Ganze nicht gerade billig. Eine Strategie schafft Abhilfe:

Simplifizierungssteuer

BCG nennt drei Voraussetzungen, um Anwendungen zu rationalisieren. Die Geschäftsleitung muss dahinter stehen, ein Budget für die Rationalisierung muss geschaffen werden und der Prozess muss überwacht werden. Um ein ausreichendes Budget zu schaffen, schlägt BCG eine "Simplification Tax" vor: Jedes IT-Projekt muss die Steuer zahlen, um Rationalisierung zu ermöglichen. "Wir schlagen eine Simplifizierungssteuer in Höhe von etwa fünf Prozent vor", sagt Grebe. Das kann Projektleitern schon mal aufs Gemüt schlagen. „Natürlich ist eine solche Maßnahme für die Beteiligten nicht immer attraktiv, aber aus Unternehmenssicht eben notwendig.“

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