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CO2-neutral bis 2013

Deutsche Bank modernisiert Rechenzentren

Ariane Rüdiger ist freie Autorin und lebt in München.

Gute Erfahrungen haben die Frankfurter auch mit einer ausgefeilten Steuerung der Luftzufuhr im Kaltgang gemacht. "Wir steuern die Ventilatoren so, dass sie sich nur so schnell drehen wie nötig. Der Energieverbrauch eines Lüfters entspricht der dritten Potenz seiner Umdrehungsgeschwindigkeit, deshalb wirkt sich hier jede Umdrehung weniger stark auf die Stromrechnung aus", erklärt Stokes. Dafür wurde mit einer Frankfurter Firma eigens eine Monitoring-Lösung samt Elektronik entwickelt. Anfang 2011 wurde das System in einem Londoner Rechenzentrum in Betrieb genommen, und die PUE sank direkt um zehn Prozent.

Einziger Anwender aus Deutschland

Aber man arbeitet auch kontinuierlich an ausgefeilteren Parametern für RZ-Effizienz. PUE nämlich sei teilweise ungenau. Ein Beispiel: "Wenn ein Serverlüfter besonders schnell läuft, ist das eigentlich negativ. Aber weil er in den Nenner der Berechnung eingeht, senkt dieser Lüfter den PUE-Wert, statt ihn zu erhöhen", sagt Stokes. Die Deutsche Bank ermittelt daher auch die Effizienz der IT insgesamt und die jedes Servers, bezogen auf die maximal mögliche Servereffizienz in Relation zum effizientesten Gerät, das sie einsetzt.

Als erster deutscher Anwender außerhalb der Provider-Branche ist der Konzern der weltweit bekanntesten Green-IT-Organisation The Green Grid beigetreten. Von Anfang an gehörte das Unternehmen zum Kreis der beratenden Mitglieder. Warum die Deutsche Bank bisher der einzige Vertreter deutscher Anwender ist, kann sich Stokes, der den Beitritt über die Deutsche Bank USA organisierte, nicht erklären: "Vielleicht ist dies für den einen oder anderen, dessen Muttersprache Deutsch ist, schwieriger. Wir jedenfalls wollten die Möglichkeiten eines solchen offenen Dialogs nutzen."

The Green Grid ist nicht die einzige "grüne" Organisation, die der Finanzgigant unterstützt. Auch im 2007 in San Francisco gegründeten Corporate Eco Forum ist die Deutsche Bank vertreten. Ihm gehören rund 100 internationale Großkonzerne mit einem Gesamtumsatz von drei bis vier Billionen Dollar an. Ein Vertreter der Deutschen Bank führt dort das IT-Forum, eine Untergruppe mit 30 Mitgliedern, die sich um Themen wie das papierlose Büro, IT-Recycling oder eben energieeffizientere Rechenzentren kümmern.

"Wir sind jetzt so weit, dass wir auch in der Öffentlichkeit über das reden, was wir bei Green IT tun", sagt Stokes. Man wolle das eigene Wissen weiterverbreiten. Stokes setzt dabei auf Lernen durch Nachahmung: "Vielleicht denken dann ja doch einige: Wenn das die Deutsche Bank kann, dann können wir das auch."

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