Quoten klar unter dem europäischen Durchschnitt

Deutschland unterentwickelt beim IT-Outsourcing

10.12.2004
Von Detlef Scholz
Deutsche Unternehmen und Behörden lagern ihre IT seltener aus als der europäische Durchschnitt. Der öffentliche und der private Sektor in Deutschland und Europa sind sich bezüglich der Nutzung von IT-Dienstleistungen ziemlich ähnlich. Das sind Ergebnisse einer Studie des IT-Dienstleisters Steria.

In Europa hat gut jeweils die Hälfte der Befragten für ihre Back-Office-Anwendungen beziehungsweise Systemintegration/Netzwerkbetreuung externe IT-Dienstleister beauftragt. In Deutschland betragen die entsprechenden Sätze lediglich 28 Prozent (Back-Office-Anwendungen) und 36 Prozent (Integration und NetzwerkeNetzwerke). Auch den Desktop-Support (Deutschland 25 Prozent, Europa 41 Prozent), Rechenzentren (32 Prozent/39 Prozent) und Unternehmens-Systeme (24 Prozent/39 Prozent) lagern weniger deutsche Unternehmen und Behörden aus als ihre europäischen Kollegen. Lediglich beim OutsourcingOutsourcing von webbasierten Anwendungen liegt Deutschland mit 60 Prozent über dem europäischen Durchschnitt von rund 50 Prozent. Alles zu Netzwerke auf CIO.de Alles zu Outsourcing auf CIO.de

Das meistgenannte Motiv für die Beauftragung eines IT-Dienstleisters ist für mehr als die Hälfte der Behörden und Firmen in Europa der Zugang zu Experten-Know-how. Für etwa ein Drittel der Befragten ist ein verbesserter Service ausschlaggebend. Erst an dritter Stelle folgen Einsparungen: Die Reduktion der IT-Kosten ist für ein Viertel der öffentlichen Einrichtungen relevant. Unternehmen messen diesem Punkt europaweit eine etwas höhere Bedeutung zu (ein Drittel der Befragten).

Kundenzufriedenheit als wichtigste Bewertungsgröße

In Deutschland zeigt sich in Bezug auf die Gründe für die Auslagerung an einen IT-Dienstleister ein ähnliches Bild wie in Europa. Der Faktor "Zugang zu Experten-Know-how" ist für die Befragten aus Deutschland mit 72 Prozent jedoch wichtiger als im europäischen Durchschnitt (53 Prozent). Die Befragten in der Bundesrepublik messen dem Fachwissen des IT-Dienstleisters über das Management von Geschäftsprozessen eine höhere Bedeutung bei: Dieser Aspekt liegt mit einer Zustimmung von 56 Prozent in Deutschland auf Platz zwei. Im europäischen Durchschnitt rangiert er hingegen mit 15 Prozent an letzter Stelle.

Bei den Messgrößen, anhand derer die Befragten ihre IT-Dienstleister bewerten, bestehen europaweit nur geringe Unterschiede zwischen öffentlichem und privatem Sektor. Etwa jeweils die Hälfte der Behörden und der Unternehmen nannten den Kundenzufriedenheitsindex und die Antwortzeiten auf Kundenanfragen als wichtigste Messgröße. Die Gesamtbetriebskosten setzen um die 40 Prozent beider befragter Gruppen als häufigste Messgröße ein. Ein signifikanter Unterschied besteht lediglich beim Return on Investment (ROIROI) als Messgröße: Unternehmen legen hier mit knapp 40 Prozent mehr Wert auf den Kapitalrückfluss als Behörden (ein Viertel). Alles zu ROI auf CIO.de

Die Studie "Öffentlicher versus privater Sektor: Einstellungen zu externen IT-Dienstleistungen" wurde im November 2004 von Benchmark Research im Auftrag von Steria durchgeführt. Die Marktforscher befragten 280 öffentliche Organisationen und 290 Unternehmen in Belgien, Dänemark, Deutschland, Frankreich, Großbritannien, Norwegen, Schweden und Spanien.

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