IT-Strategien der Top 100

Heiter bis Sparsam

Reppesgaard studierte in Hannover und arbeitete danach als Reporter und Moderator bei Hörfunk von Radio Bremen zu innen- und jugendpolitischen Themen und in den Bereichen Technologie und Wissenschaft. Seit dem Jahr 2000 lebt er in Hamburg, seit 2001 arbeitet er mit Christoph Lixenfeld im druckreif Redaktionsbüro zusammen.

Gleichzeitig will Sany bis 2010 eine Milliarde Euro bei den IT-Ausgaben sparen: "Wir erreichen dies hauptsächlich durch die Konsolidierung der IT-Landschaften und durch Standardisierung von Hard- und Software. Die Investitionen für die Harmonisierung der IT-Landschaft sind dabei einbegriffen." Zudem soll dadurch weit weniger Geld als bisher für den Betrieb der IT gebunden werden. "Wir wollen den Anteil des ITBudgets, der für Innovationen wie kundenorientierte und wertschöpfende Anwendungen ausgegeben wird, verdoppeln."

Einheitliche Kundenbasis bei Telekom

Bis zum Jahr 2010 sollen 95 Prozent der installierten Basis aus Standardgeräten bestehen. Heute bewegt sich die Deutsche Telekom bei etwa 50 Prozent. Sany setzt auf den schrittweisen Austausch von Komponenten, die das Ende ihres Lebenszyklus erreicht haben. Der CIO hat definiert, durch welche Geräte Laptops, Desktop-Computer, Server oder Switches ersetzt werden dürfen. Statt Hardware von mehr als einem Dutzend Lieferanten zu kaufen, setzt d as Unternehmen nun auf eine Einkaufspolitik, bei der immer wieder die gleichen großen Lieferanten bei Aufträgen gegeneinander antreten. Sany: "Heute kaufen wir zu einhundert Prozent Standardkomponenten ein."

Bei der Erneuerung der Softwarelandschaft ist dagegen "die Trägheit etwas größer", erklärt der Telekom-CIO: "Ein Billing-System, das seit Jahrzehnten ausgebaut wurde, wechseln wir nicht in sechs Monaten aus." Nach und nach soll aber bis 2009 eine integrierte Datenbank für die Privatkunden auf einem System entstehen, in dem T-Com- und T-Mobile-Kundendaten zusammengeführt werden. Eine einheitliche Kundenhistorie wird dann dem Vertrieb das Geschäft erleichtern, und die Kundenbetreuer können mit einer Eingabe Adress- und Vertragsänderungen vornehmen, ohne dass diese Angaben an Bereichsgrenzen stecken bleiben.

Schon seit Ende 2006 kann die Telekom auf alle Daten in den unterschiedlichen Systemen zugreifen, auch wenn die Integration der Alt-Systeme noch nicht beendet ist. Die verschiedenen CRM-Systeme in den Telekom-Bereichen sind über eine Data-Warehouse- und SOA-Struktur erschlossen worden. Technisch ist das Projekt Integrierte Kundendatenbank (IKDB) inzwischen abgeschlossen. Allerdings steht die Telekom vor dem Problem, dass jeder einzelne Kunde einwilligen muss, dass seine Daten nun über die Bereichsgrenzen genutzt werden. Doch die Zustimmungen tröpfeln nur zögerlich ein. Das Data-Warehouse-System ist zudem wegen der relativ langen Antwortzeiten, die der aus den Altsystemen neu geschaffene Daten-Pool mit sich bringt, nur eine Zwischenlösung, bis CRM- und Billing-Systeme auch unter der Oberfläche mit Hilfe von Standardtechnologie voll vereinheitlicht werden.

Insgesamt vollzieht die Telekom damit eine Entwicklung, die auch in anderen Firmen zu beobachten ist. Kostspielige Eigenentwicklungen werden - wenn überhaupt - nur noch für differenzierende, wertschöpfende Kerngeschäftsfunktionen eingesetzt.

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