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Trends im IT-Services-Markt

Volle Fahrt voraus

26.02.2007
Von Tanja Wolff

Die Situation haben die Konzerne bereits erkannt. "Die großen Dienstleister wie HPHP und IBMIBM passen zunehmend ihr Portfolio an den Mittelstand an", bestätigt Burau von der Experton Group. Der Grund dafür sei, dass der Mittelstand (mehr als 250 Arbeitsplätze) einen enormen Nachholbedarf habe. Die Firmen würden nämlich erst dann IT-Lösungen einsetzen beziehungsweise erneuern, wenn es gar keinen anderen Ausweg mehr gebe. An diesen Punkt seien sie jetzt angekommen. Regulatorische und rechtliche Anforderungen wie das Bundesdatenschutzgesetz, Basel II, GDPdU und Solvency II zwingen die mittelständischen Firmen dazu, in die Technologie zu investieren und sich erfahrene Partner zu suchen. Alles zu HP auf CIO.de Alles zu IBM auf CIO.de

Vorsicht beim Outsourcing

Wie bereits in den vergangenen zwei Jahren bevorzugen die Auftraggeber weiterhin ein selektives Outsourcing. Das bedeutet, sie lagern mit Vorliebe kleine, überschaubare ProjekteProjekte aus. Die Verträge haben ein kleines Volumen und eine maximale Laufzeit von drei Jahren. "Die Deals 2006 haben bereits diesen Trend gezeigt. Der Grund dafür ist, dass langfristige Projekte zu viele Risiken bergen", sagt Pascal Matzke, Analyst bei Forrester Research. Als Folge verschwinden immer mehr Mega-Deals, weil die Firmen mit kleineren Verträgen stärker den Wettbewerb ausnutzen können. "Es ermöglicht ihnen auch, schneller neue Technologien einzusetzen", erklärt Thomas Reuner von IDC. Alles zu Projekte auf CIO.de

Insgesamt hinkt Deutschland beim Outsourcing Ländern wie Großbritannien oder den Vereinigten Staaten hinterher, so Andreas Burau. Das zeige sich unter anderem beim Outsourcing in der Verwaltung. Es habe hierzulande erst durch den "Herkules"-Deal Formen angenommen, obwohl das eigentlich internationaler Standard sei. Dabei sei es dringend notwendig, dass die Auslagerung im öffentlichen Sektor auch in Deutschland langsam in Fahrt komme. "Hier stehen Themen wie Archivierung, Vernetzung sowie die Integration innerhalb und zwischen den Behörden auf der Agenda", sagt Christophe Châlons von PAC.

Auch beim Offshoring halten sich die Deutschen im Vergleich zu anderen Ländern noch sehr zurück. "Es ist zwar schon lange Zeit ein Thema, aber nicht so sichtbar wie anderswo", sagt Pascal Matzke. Das kommt daher, dass die indischen Dienstleister hier noch nicht so aufgestellt sind wie im Ausland. Die Entwicklung bewegt sich in Deutschland in eine andere Richtung. "Große Offshore-Anbieter werden sich eine Basis verschaffen, indem sie lokale Akquisitionen tätigen." Außerdem würden sich Onside-Provider Off- und Nearshore-Ressourcen verschaffen. Ein globaler Mix sei mittlerweile in allen Bereichen spürbar.

Osteuropa statt Indien

Laut Katharina Grimme wird das Global Sourcing in Deutschland noch stark vernachlässigt. Logisch sei das nicht, denn schließlich hätten die bisherigen Anwender überwiegend gute Erfahrungen gesammelt. Deutsche Unternehmen lagern bekanntlich weiterhin lieber nach Osteuropa aus als nach Indien. Das liegt vor allen Dingen daran, dass die Deutschen viel Wert auf die Sprach- und Kulturkompetenz ihrer Partner legen, und dabei konnten die Inder bisher nicht punkten. "Sie werden allerdings ihre Präsenz auf dem deutschen Markt weiter ausbauen. Das zeigt sich unter anderem in dem BPO-Deal der Linde AGLinde AG, die ihre Finanzbuchhaltung an Genpact nach Indien ausgelagert hat", sagt die Ovum-Chefin. Zudem hätten Tata Consulting und HCL bereits kleinere Verträge mit der Deutschen Bank und Automobilherstellern abschließen können. Top-500-Firmenprofil für Linde AG

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