Wie Young Professionals ihre Karriere planen

Wir sind dann mal weg

28.07.2008
Von Klaus Werle

Von "Söldnermentalität" zu sprechen hält Hofferberth deshalb für überzogen: "Die Jungen haben ja bei ihren Eltern gesehen, wie die Loyalität seitens der Firmen aussieht. Sie ziehen nur die Konsequenzen." So wird Loyalität neu definiert, wie etwa die Deutsche Bank lernen musste: "Solange du mir spannende Aufgaben gibst und mich förderst, stelle ich dir mein Talent und meine Arbeitskraft zur Verfügung", beschreibt Beate Heidler, Leiterin Personalentwicklung Deutschland, das neue Selbstverständnis. "Im jeweiligen Job sind sie dann meist extrem engagiert. Die wollen etwas bewegen, wollen raus aus dem Silo und international da arbeiten, wo die Musik spielt. Sie denken sehr projektorientiert und eher in Monaten als in Jahren."

Sicherer Job, Kinder, Häuschen mit 40 - das ist das überholte Ideal der Generation Opel Omega. "Weil das wichtigste Erfolgskriterium für künftige Manager sein wird, sich in wechselnden Jobs und Umgebungen zu behaupten, sind heute vor allem Flexibilität, Veränderung und spannende Aufgaben gefragt", sagt Audi-Vorstand Widuckel.

Auch in der Trendence-Studie landeten "Attraktive Arbeitsaufgaben" auf Platz eins der Wunschliste. Firmen wie die Deutsche Bank haben sich angepasst: Bestand das Talent-Management-Programm lange aus Trainingsseminaren, wird es mittlerweile "on the job" betrieben. Soll heißen: Vorgesetzte sind angehalten herauszufinden, was ihre Mitarbeiter wollen. Mal in den Vertrieb? Eine Auslandsstation? Ein Sabbatical? Für die Chefs ist die Entwicklung der eigenen Leute bonusrelevant.

Ob aber das engagierte Zuhören wirklich zum Bleiben animiert, ist nicht garantiert. "Das muss man sportlich sehen", meint Heidler, "viele kommen ja auch wieder zurück." Seit Jahren nimmt die Zahl dieser sogenannten re-hires zu. Wenn von denen einer drei Jahre etwa bei Goldman Sachs war, kann das der Bank nicht wirklich schaden.

Attraktiv für Rückkehrer bleiben

Je professioneller Unternehmen mit dem Wechseltrieb umgehen, desto attraktiver bleiben sie für eventuelle Rückkehrer. Schließlich managen auch die Young Professionals die einzelnen Sprünge ganz pragmatisch: Bewerbungsgespräche legen sie in den späten Abend oder auf Urlaubstage, bis zum Schluss sind sie voll engagiert.

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