IT-Branche sucht Frauen

"Wir verlieren die Mädchen schon früh"

Christiane Pütter ist Journalistin aus München.

"Wir verlieren die Mädchen schon früh", beobachtet Anderie. Nämlich leider schon in der Schule. Davon kann Schabel ein Lied singen: Seine Tochter erzählt von älteren Mathematiklehrern, die den Kindern vermitteln, Mädchen könnten eben kein Mathe. "Gleichzeitig haben osteuropäische und skandinavische Länder in der IT Frauenquoten von fast 50 Prozent", fügt er an. Womit die Diskussion wieder beim Anfang endet - der Kulturfrage nämlich.

Girls Days und Hochschulmarketing

Ein Weg zu einer frauenfreundlicheren Kultur führt über Girls Days. Allerdings sind deren Ergebnisse moderat. "Manchmal gewinnen wir eine Praktikantin", berichtet Anderie. Wichtiger als solche Einzeltage sind Schulkooperationen für Dimension Data. Auch Wittemer spricht in Sachen Girls Day von mäßiger Resonanz. Msg setzt eher auf Hochschulmarketing. Das Unternehmen hat bereits mit rund 40 Hochschulen in irgendeiner Weise kooperiert, sei es als Anbieter von Lehrveranstaltungen oder Exkursionen. Wittemers Tipp: Den Rücklauf solcher Aktivitäten systematisch auswerten und daraus ein Ranking der Hochschulen erstellen.

Msg stellt eigens einen Teil des Marketingbudgets dafür bereit. Den direkten Draht zum Nachwuchs halten Paten aus dem Unternehmen, die idealerweise selbst an der jeweiligen Hochschule studiert haben. Ganz ähnlich hält es Lexta. "Jung passt zu jung", begründet Funke die Praxis mit den Paten oder Mentoren.

Doch das alles beantwortet noch nicht die Grundsatzfrage: Wie gewinnen wir junge Frauen für die IT? Und wie verhindern wir, dass sie auf der mittleren Ebene stecken bleiben?

"Verlangen Frauen andere Belohnungssysteme?", fragt Karen Funk in die Runde. Die Computerwoche-Redakteurin moderiert die Diskussion. Die Meinungen dazu sind geteilt: Einerseits gilt das Gehalt Gender-unabhängig als Anreiz. Andererseits beobachten die Diskussionsteilnehmer, dass Frauen KarriereKarriere anders definieren. Glaser berichtet, dass "in Debatten zu Karrieremodellen häufig noch das Verständnis vorherrscht, Karriere bedeute, dass es immer aufwärts gehen soll". Bei Deloitte beobachtet sie, dass die jungen Frauen eigene Vorstellungen haben. Sie suchen nach inhaltlicher Erfüllung. So kann Karriere beides bedeuten: ein großes Team zu führen oder auch als Fachexpertin Anerkennung zu erlangen. Alles zu Karriere auf CIO.de

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