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Porzellan zerschlagen

Die SAP AG und ihre Kunden

Riem Sarsam war Redakteurin des CIO-Magazins.

"Es lässt sich vieles verhandeln", sagt Peter Wesche, Analyst bei Gartner. Wenn der Verhandlungspartner ein ordentliches Gewicht besitzt, allemal. "Bei einem Konzern wie Siemens geht es um Millionen, und es geht um ein Signal an den Markt." Unter Großkunden dürfte der Deal aufmerksam verfolgt worden sein: Daimler, BASF oder Lufthansa stehen angesichts der Krise unter massivem Kostendruck. Nicht zuletzt gelten für große Konzerne ohnehin Sonderkonditionen. Für sie gibt es beispielsweise mit den General Enterprise Agreements (GEA) eine Art "All-you-can-eat"-Programm, in dem sämtliche Software und Services mit einer Pauschale abgegolten sind. Doch so etwas kriegen nur die ganz Großen. "Wenn das Villeroy & Boch versuchen würde", weiß CIO Thomas Ochs "dann bin ich sicher, dass SAP uns nicht ernst nimmt."

Benchmarking soll es richten

Ochs, der weiterhin Standard Support bezieht, wäre ja schon froh gewesen, zeitig zu erfahren, wie viel Geld er denn im nächsten Jahr für die Pflege hinzublättern hat. Bis Ende Oktober ließ sich SAP Zeit. Und das, obwohl er und viele seiner Kollegen mitten in der Budgetplanung waren oder diese gar schon abgeschlossen hatten.

SAP weist die Schuld für diese Verzögerung von sich: "Wir haben die Absicht zur Erhöhung lange vorher bekannt gegeben," erklärt SAP-Manager Merk. "Um die exakte Höhe festzustellen, mussten wir zunächst die Zahlen des Statistischen Bundesamtes abwarten." Den Vorschlag der DSAG, sämtliche Preiserhöhungen einfach erst ab der Indexentwicklung aus dem Jahr 2008 zu berechnen, lehnt er ab.

Unklarheit bei den Preisen ist nun leider auch bei SAPs Wunschmodell Enterprise Support ausgebrochen. "Support-Benchmarking" ist das magische Wort, das die Runde macht. Die Resultate aus dem Benchmarking sind fest mit der nächsten Erhöhung verknüpft, lassen nun aber noch bis Ende des Jahres
auf sich warten.

Randnotiz: Dass SAP Schweiz hier schon einmal vorpreschte und seinen Kunden schrieb, sie hätten ab 2010 eine Gebühr von 18,9 Prozent zu zahlen, hat sich als falsch herausgestellt und gehört ins Reich der "Kundenkommunikation, die gerade nicht optimal läuft".

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