Über eine reine Männerleidenschaft

Die teuersten Luxusuhren

15.12.2009
Von Maren Hoffmann
Faszination Feinmechanik: Eine Taschenuhr von Mathys Bockels in Haerlem aus dem frühen 17. Jahrhundert.
Faszination Feinmechanik: Eine Taschenuhr von Mathys Bockels in Haerlem aus dem frühen 17. Jahrhundert.

… einmal Pizza mit allem …

Muser: Genau. In den 40er Jahren hatten Armbanduhren einen Durchmesser von 31 bis 33 Millimetern. In den 50er Jahren ging das leicht auf 34 Millimeter hoch, in den 60ern waren Sie schon bei 35, in den 70ern waren sie fast so groß wie heute - 40 bis 45 Millimeter. Anfang der 80er kamen dann plötzlich neue Modelle auf, und die Größenverhältnisse brachen zusammen: Es kamen Uhren auf den Markt, die wieder einen Durchmesser von 33 Millimetern hatten. In den 90ern wurden sie dann wieder größer - und jetzt sind wir bei riesengroßen Uhren. Ich habe schon aktuelle Modelle gesehen, die einen Durchmesser von 60 Millimetern hatten.

Da bekommt der Träger ja dann am linken Arm mehr Muskeln als am rechten.

Muser: Ich kenne Sammler, die an beiden Handgelenken Uhren tragen.

"Stahl, Platin, Weißgold"

Welches Metall ist derzeit am beliebtesten? Immer noch die Platinuhr?

Muser: Es ist immer noch die Platinuhr. Aber die Stahluhr erfreut sich deshalb nicht geringerer Beliebtheit. Stahl, Platin, Weißgold - die weißen Materialien sind noch am meisten gefragt. Im Moment beobachte ich allerdings einen leichten Dreh in Richtung Rotgold. Wenn man den Uhrenmarkt in Dekaden beobachtet, hat der Trend auch hier oftmals gedreht; es war immer mal wieder ein anderes Material, das nachgefragt wurde. Vielleicht wollen die Kunden jetzt weg von den weißen und schwarzen Materialien, um ein bisschen mehr Farbe zu tragen.

Haben Sie eine Erklärung dafür, warum teure Sammleruhren eine fast reine Männerleidenschaft sind?

Muser: Das ist eine gute Frage, die ich Ihnen schlecht beantworten kann. Ich könnte mir vorstellen, dass es an der bei Männern weit verbreiteten Faszination für Feinmechanik liegt.

Was fasziniert Sie persönlich denn an Uhren?

Muser: Es sind technische Meisterwerke. Sie sind optisch schön. Ich kann sie jeden Tag benutzen, und ich habe jeden Tag Freude daran. Meine Leidenschaft ist mein Beruf.

Was sagt eine Uhr über ihren Träger aus? Sie schauen doch bestimmt zuerst aufs Handgelenk, wenn Sie jemanden kennenlernen.

Muser: Sicher. Natürlich tue ich das. Aber ich habe in meinem Leben zu viele tolle Menschen kennengelernt, die keine teure Uhr getragen haben. Die Qualität eines Menschen mache ich nicht an der Qualität seiner Uhr fest. Bei vielen Menschen ist die Uhr die finale Konsequenz im Gesamterscheinungsbild. Was kann ein Mann denn groß machen? Er kann einen maßgeschneiderten Anzug tragen, handgemachte Schuhe, Manschettenknöpfe - und eine wunderschöne Uhr. Das war's.

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