Analysten-Kolumne

Kundenorientierte Umsetzung von IT-Governance

Peter Ratzer ist Partner bei Deloitte. Er arbeitet dort seit 1998. Er ist auf die Beratung von CIOs bei der Entwicklung von strategischen Konzepten bis hin zur operativen Umsetzung einzelner Konzeptkomponenten fokussiert.
Nach Jahren der Fokussierung auf Kostenoptimierung und Effizienzsteigerungen konzentriert sich die strategische Dimension der heutigen CIO-Agenda zumeist auf den Geschäftserfolg der IT-Kunden. Generell ist Business-IT-Alignment, die Ausrichtung der IT am Geschäft, kein neuer Bestandteil IT-strategischer Diskussionen. Doch scheint sich dessen Umsetzung nach wie vor problematisch darzustellen.

Die Deloitte-Studie "Maximizing Performance through IT Strategy", bei der 455 Vorstandsmitglieder aus 35 Ländern befragt worden sind, zeigt, dass bei 55 Prozent internationaler geschäftlicher Wachstumsinitiativen keine volle Unterstützung durch die IT gegeben ist. Im Hinblick auf die Optimierung von Wettbewerbsvorteilen durch IT zeigt die Studie ebenfalls Verbesserungsbedarf auf - 47 Prozent sehen hier die Möglichkeit einer intensiveren IT-Unterstützung.

Faktoren einer kundenorientierten Umsetzung von IT-Governance

Über das Business-IT-Alignment müssen die Identifikation des geschäftsseitigen IT-Unterstützungsbedarfs und die darauf basierende Optimierung des Wertbeitrags der IT-Organisation zum Geschäftserfolg sichergestellt werden. Dabei ist IT-Governance von hoher Bedeutung: Sie beschäftigt sich insbesondere mit der Fragestellung, welche organisatorischen Voraussetzungen für eine adäquate Zusammenarbeit zwischen IT- und Fachseite geschaffen werden müssen und wie ihre gezielte Steuerung gewährleistet werden kann. Hierbei ist es besonders wichtig, die Schnittstellen zwischen Business und IT über das IT-Governance-Modell abzubilden. Dies sollte über entsprechende Gremien erfolgen, in denen sowohl die Fachbereiche als auch die IT vertreten sind.

Zudem ist eine Zusammenarbeit auf allen Ebenen des Unternehmens für eine erfolgreiche Abstimmung zwischen Fach- und IT-Seite notwendig. Es ist nicht ausreichend, lediglich auf hohem Führungslevel - etwa unmittelbar unter der Vorstandsetage - einen intensiven Austausch zwischen Geschäft und IT zu leben. Auch auf darunter liegenden Ebenen bis hin zu den Verantwortlichen der eigentlichen Leistungserstellung/-erbringung sollten gemeinsame Gremien eingerichtet werden. Nur auf diese Weise kann die IT-Organisation die Geschäftsanforderungen vollständig und angemessen adressieren.

Bei der konkreten Ausgestaltung der Gremienstruktur sind diverse Aspekte zu beachten. Die IT sollte permanent in die strategische Unternehmensplanung involviert sein, um die frühzeitige Berücksichtigung von IT-Gesichtpunkten zu gewährleisten. Dies sollte über die Lenkungsausschüsse erfolgen. Aber auch die Einbindung des CIOs ins höchste Vorstandsgremium ist in diesem Zusammenhang förderlich. Weitere wichtige Faktoren sind die Mitgliedschaft der Fachbereiche in Gremien zur Entwicklung der IT-Strategie sowie die Priorisierung von IT-Projekten im Rahmen des IT-Projektportfolio-Managements auf unternehmensweiter Ebene, um den geschäftlichen Kontext von IT-Entscheidungen umfassend zu berücksichtigen.

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