Stahlgruber migriert Cobol-Prgramme

Mainframe muss Linux-Servern weichen

Riem Sarsam war Redakteurin des CIO-Magazins.

"Für uns war entscheidend, dass wir am Code fast keine Änderungen vornehmen mussten", betont Oettl. "Zum einen konnten wir dadurch Bewährtes weiter nutzen, zum anderen war es nur so möglich, die Entwicklungsarbeit in diesem doch recht großen Projekt innerhalb von nur vier Wochen abzuschließen." Weitere Tätigkeiten im Zuge der Modernisierung betrafen dann schon nicht mehr die Applikation selbst, sondern deren Infrastruktur, so beispielsweise die Portierung der Batch-Kontrolle auf das Linux-System.

Kosten stark reduziert

Insgesamt dauerten die Arbeiten acht Monate bis die Batch-Lösung der Dispositions-Software planmäßig auf dem Linux-Server produktiv ging. Die neu geschriebene Online-Software folgte wenig später. "Bemerkenswert ist insbesondere die Steigerung der Performance der im Großen und Ganzen vorhandenen Applikation auf der neuen Plattform", stellt Oettl heute fest. "Die Batch-Prozesse dauern nun nur noch Minuten anstatt Stunden. Wir können daher die meisten Prozesse tagsüber nebenher laufen lassen. Lediglich besonders aufwändige Prozesse, wie sie zum Beispiel zum Monatswechsel anfallen, müssen wir auf die Nacht verschieben."

Ein zu Testzwecken geschriebenes Programm benötigte auf dem Mainframe 45, auf dem Linux-Server nur noch vier Minuten. Verantwortlich für diesen deutlichen Performancezuwachs sind vor allem die leistungsfähigere Hardware und die neue Datenbank, für die das Unternehmen jedoch nur einen Bruchteil der Kosten aufbringen muss, die bei einem Mainframe angefallen wären. "Für eine Vier-Prozessor-Architektur, wie wir sie jetzt nutzen, hätten wir auf dem Mainframe viel Geld ausgeben müssen, nicht zuletzt für die Software", hält Oettl fest.

Unterm Strich, so schätzt er, konnte Stahlgruber durch die Modernisierung und Verlagerung seiner Applikationen etwa 70 Prozent der früheren Kosten einsparen. "Rechnet man die gesamten Kosten des Plattformwechsels, also Hardware, Software, Dienstleistungen und eigener Arbeitsaufwand mit ein, so wird sich das Projekt in weniger als zwei Jahren bezahlt gemacht haben", resümiert Oettl. Die Vorteile, die das Unternehmen durch die bessere Performance und die höhere Flexibilität der Anwendung hat, sind dabei noch gar nicht eingerechnet.

Die Stahlgruber GmbH in Poing bei München ist Lieferant von Autozubehör und -ersatzteilen. Das Unternehmen beliefert über seine mehr als 80 Verkaufshäuser in Deutschland, Österreich, Tschechien und Slowenien vornehmlich den HandelHandel und freie Kfz-Werkstätten. Für die Stahlgruber GmbH arbeiten rund 3.000 Mitarbeiter, der Umsatz lag 2008 bei 618 Millionen Euro. Top-Firmen der Branche Handel

Stahlgruber / Mainframe Modernisierung

Branche

Handel

Zeitrahmen

acht Monate (Umstellung)

Produkte

Quad-Core Intel-Server (IBM), Suse Linux "NetExpress" (Micro Focus)

Dienstleister

Micro Focus

Umfang

Kernapplikation: Bestellung, Disposition

Internet

www.stahlgruber.de

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