Stellenausschreibung

Recruiting: Talente wollen Spaßfaktor

Andrea König schreibt seit 2008 für CIO.de. Die Schwerpunkte ihrer Arbeit für die CIO-Redaktion sind Themen rund um Karriere, soziale Netzwerke, die Zukunft der Arbeit und Buchtipps für Manager. Die Arbeit als freie Autorin für verschiedene Redaktionen ist mittlerweile kein Vollzeitjob mehr - hauptberuflich arbeitet sie als PR-Beraterin bei einer Hamburger Kommunikationsagentur.

In einem ersten Experiment zeigten die Wissenschaftler Probanden die Ausschreibung für eine Trainee-Stelle im Management-Bereich. Bei diesem Versuch wollten sie herausfinden, welche Rolle der Spaß-Faktor, Geld und Weiterentwicklungsmöglichkeiten für Bewerber spielen. Potenziellen Bewerbern wurden acht verschiedene Stellenausschreibungen gezeigt, in denen die einzelnen Komponenten mal vorhanden, mal nicht vorhanden waren. Nach dem Lesen der Stellenausschreibung beantworteten die Probanden Fragen zur Attraktivität der Stelle.

Experimente mit Stellenausschreibungen und Job-Szenarien

Um zu analysieren, wie verschiedene Arten von Spaß von den Versuchsteilnehmern bewertet werden, lasen die Probanden über verschiedene Job-Szenarien. Darin wurden zum Beispiel Situationen wie Freude an den Aufgaben oder Spaß mit den Kollegen entweder beschrieben oder sie waren nicht vorhanden. Auch hier beantworteten die Probanden anschließend Fragen dazu, wie attraktiv dieser Job auf sie wirkt.

Das Ergebnis der Experimente: Die Annahme war richtig. Bewerber finden einen Job dann attraktiver, wenn Ihnen die Stellenausschreibung vermittelt, dass Sie Spaß bei der Arbeit haben werden. Mit den Versuchen bestätigte sich darüber hinaus, dass der Spaß-Faktor auf Bewerber attraktiver wirkt als das Gehalt und Weiterentwicklungsmöglichkeiten. Als besonders attraktiv stuften die Probanden Freude am Aufgabengebiet und Spaß mit den Kollegen ein. Die Wissenschaftler appellieren mit ihren Ergebnissen an Recruiter, den Spaß-Faktor bei ihren Recruting-Aktivitäten nicht zu übersehen.

Wie wichtig Arbeitnehmern ein gutes Verhältnis zu Kollegen ist, zeigt auch eine aktuelle Umfrage der Barmer GEK unter 1800 Arbeitnehmern. Für die meisten Arbeitnehmer ist für Zufriedenheit im Job das Verhältnis zu den Kollegen entscheidend. In einer Umfrage sagten fast drei Viertel der Befragten, ein gutes Verhältnis zu den Kollegen sei der entscheidende Schlüssel für die Zufriedenheit mit dem Job. Weit dahinter rangierte der Aspekt Vergütung mit 35 Prozent.

Die Studienergebnisse sind unter dem Titel "The Fundamental Role of Workplace Fun in Applicant Attraction" in der Zeitschrift Journal of Leadership & Organizational Studies erschienen. Autoren sind die Wissenschaftler Michael J. Tews, John W. Michel und Albert Bartlett von der US-amerikanischen Pennsylvania State University und der Towson University.

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