Kämpferisch, aber höflich

13 Tipps für den Umgang mit dem Chef

Werner Kurzlechner lebt als freier Journalist in Berlin und beschäftigt sich mit Rechtsurteilen, die Einfluss auf die tägliche Arbeit von Finanzentscheidern nehmen. Als Wirtschaftshistoriker ist er auch für Fachmagazine und Tageszeitungen jenseits der IT-Welt tätig.

11. Den Chef nie alt aussehen lassen: Auseinandersetzungen können zu Frust führen und unschöne Wendungen nehmen. Es empfiehlt sich, negative Emotionen zu unterdrücken, durchzuatmen und auf die Wortwahl zu achten. Beraterin Wentworth nennt ein Beispiel. Die Wendung „Sie verstehen nicht“ sollte vermieden werden, weil sie den CEO in ein schlechtes Licht rückt. Besser ist die Alternative: „Ich bin mir nicht sicher, ob ich mich klar genug ausgedrückt habe.“

Nicht am Posten kleben

12. Aufs Ganze gehen: Klingt dramatisch – und ist es auch. Aber es kann den Fall geben, dass das vom CIO verfochtene Projekt existenziell für das Unternehmenswohl ist. Um das zu unterstreichen, kann man als IT-Chef sehr weit gehen – sogar anbieten, im Misserfolgsfall abzutreten. Denn Fehlschläge kann sich ein CIO nach Einschätzung von Mitch Davis sowieso nicht erlauben, wenn es um Projekte einer gewissen Größenordnung geht. „Es handelt sich um ein Umfeld, das keine Entschuldigungen zulässt“, so der College-CIO.

13. Wissen, wann es zu spät ist: Ein Rücktrittsangebot kann ein Kampfmittel sein. Aber es gibt sogar Fälle, in denen das Streichen der Segel alternativlos ist. IT-Berater Kretzman schmiss seinerzeit den Bettel als CIO hin, als sein CEO auf einem zum Scheitern verurteilten Zeitplan für eine CRM-Implementierung bestand. Das Customer-Relationship-Management-System sollte sofort nach Installation angewendet werden – ohne Schulung der Mitarbeiter, ohne abgestufte Phasen. Kretzman ahnte, dass das im Desaster enden musste, und seine ehemalige Firma blieb in der Tat auf immensen Kosten sitzen.

Der CIO ging in diesem Fall, um nicht mit diesem chaotischen Projekt in Verbindung gebracht zu werden. Bei aussichtslosen Unterfangen ist das nach Einschätzung von Kretzman die einzige Option. Ein CFO müsse auch sofort gehen, wenn von ihm verlangt werde, bei illegalen Aktivitäten wegzuschauen, so der IT-Berater.

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