Mac mini M2 im Test

Ein Rechenzwerg mit ganz viel Power

Der freie Autor Jonny Evans betreibt den Apple Holic-Blog auf der Website der Computerworld.
Apples Mac mini M2 überrascht im Test positiv – auch wenn der Leistungssprung, den der Vorgänger M1 gegenüber den Intel-Modellen erreicht hatte, nicht wiederholt werden kann.
Der Mac mini M2 ist klein, unscheinbar und sieht seit Jahren in etwa gleich aus. Doch unter der Haube geht die Post ab.
Der Mac mini M2 ist klein, unscheinbar und sieht seit Jahren in etwa gleich aus. Doch unter der Haube geht die Post ab.
Foto: Apple

Ein Blick auf die Leistungsdaten bisheriger Mac-mini-Einstiegskonfigurationen zeigt, dass der größte Performance-Sprung Ende 2020 mit den M1-Prozessoren erreicht wurde. Mit dem Mac mini M2 legt der Rechenzwerg zwar weiter zu, doch die Leistungssprünge werden kleiner. Folgender Benchmark (nach Geekbench) zeigt das ganz gut, wobei die Daten für den Mac mini M2 von einer Testmaschine stammen, die AppleApple zur Verfügung gestellt hat: Alles zu Apple auf CIO.de

Zeitpunkt

Single-Core Score

Multi-Core Score

Mitte 2011

506

1.262

Ende 2012

570

1.278

Ende 2014

771

1.503

Ende 2018

895

3.183

Mac mini M1, Ende 2020

1.715

7.442

Mac mini M2, Anfang 2023

1.943

8.916

Diese Daten sagen sicher nicht alles über den neuen Rechner aus, klar ist aber, dass Apple mit den früheren Intel-Prozessoren deutlich bescheidenere Leistungszuwächse erreicht hat als jetzt mit dem eigenen Silizium. Beobachter glauben sogar, dass der stärkere Mac mini M2 Pro in seiner besten Ausstattung (12-Core CPU; 19-Core GPU) auch mit den Apple-Desktops der Mac-Studio-Reihe mithalten kann - zumindest in Bezug auf Benchmark-Werte. Auch die Rechenleistung des Intel-basierten iMac Pro wird erreicht.

Mac mini M2 im Test: Ein System aus einem Guss

Es ist offensichtlich, dass Apple mit der Kontrolle über Hardware, Software - und jetzt auch den Prozessor - Systeme aus einem Guss bauen kann, die so optimiert sind, dass sie viele Workloads besser erledigen. Mit dem Mac mini M2 erhalten Kunden schnellere Prozessoren und Grafikeinheiten, eine deutlich höhere Speicherbandbreite und eine optimierte Medienverarbeitung.

Im Test haben wir den 929 Euro teuren Mac mini M2 auf den Prüfstand gestellt. Das Modell entspricht exakt der 699-Euro-Version, bietet aber doppelt soviel SSD-Speicher (512 statt 256 GB). Der 8-GB-Arbeitsspeicher ist ebenfalls gleich groß. Geboten sind eine 8-Core-CPU mit einem 10-Core-Grafikprozessor und Unterstützung für bis zu 24 GB Unified Memory bei 100 GB/s (siehe auch: So finden Sie den optimalen Firmenlaptop).

Wir haben die gleichen Tests durchgeführt wie vor zwei Jahren mit dem Mac mini M1. So viel vorweg: Der Nachfolger hat alles souverän gemeistert, er musste nicht ein einziges Mal kämpfen. Der Rechner blieb kühl, leise, leistungsfähig und heizte sich auch beim Verarbeiten mehrerer Musiktitel kaum auf. Auch die Verbesserungen bei der Bildverarbeitung sind offensichtlich: Pixelmator verarbeitet Bildübergänge deutlich schneller, Photoshop läuft besser und GarageBand spielt seine Melodien auch dann sicher, wenn man weitere Instrumentenspuren hinzufügt.

Für knapp 700 Euro gibt es den Mac mini M2. Wenn es passt, können Bildschirm, Tastatur und Maus auch mit dem neuen Rechner weiter genutzt werden.
Für knapp 700 Euro gibt es den Mac mini M2. Wenn es passt, können Bildschirm, Tastatur und Maus auch mit dem neuen Rechner weiter genutzt werden.
Foto: Apple

Mac mini 2022: GPU mit Dampf, fairer Preis

Benchmarks (Cinebench und Unigine Heaven 4.0) zeigen vor allem deutliche Verbesserungen der Grafikleistung im Vergleich zum M1. Apple hatte ja eine um 35 Prozent schnellere GPU-Leistung versprochen und diese auch geliefert. Anwender können sogar mit einer 50-prozentigen Verbesserung rechnen, wenn Sie zum Beispiel Dateien in Photoshop bearbeiten. Dank der um 50 Prozent schnelleren Speicherbandbreite dürften alle Anwendungen schneller laufen.

In der einfachsten Ausstattung ist der Rechner mit knapp 700 Dollar fair bepreist, bekanntlich brauchen User des Mac mini aber auch noch zusätzlich eine Tastatur, eine Maus und einen Bildschirm. Das M2-Modell unterstützt bis zu zwei Bildschirme, einen davon mit bis zu 6K-Auflösung. Viele Nutzer dürften es allerdings vorziehen, lediglich ihren bisherigen Mac mini auszutauschen und Tastatur, Maus und Monitor weiter zu behalten. Dadurch ist ein Upgrade zu einem vertretbaren Preis möglich.

Wenn Sie planen, in Ihrem Unternehmen auf Macs umzustellen oder ihren Mitarbeitenden die Wahl des Endgeräts überlassen, sollten Sie berücksichtigen, dass die Mac minis weniger Energie verbrauchen als andere Desktop-Computer. Oft sind sie auch mit den bereits verwendeten Tastaturen, Mäusen und Monitoren kompatibel, was die Umstellungskosten reduziert.

Die Frage, ob sich ein Upgrade vom vorhergehenden M1-Modell lohnt, lässt sich nur subjektiv beantworten: Da aber der Preis fair und die Leistungssteigerung deutlich ist, kann guten Gewissens dazu geraten werden. Auf alle Fälle lohnt sich aber der Umstieg für alle, die noch Intel-basierende Macs verwenden. Wer mit dem Upgrade noch ein bisschen Zeit hat: Der Entwicklungsplan von Apple deutet darauf hin, dass mit den 3-Nanometer-Chips der M3-Serie noch einmal deutliche Verbesserungen ins Haus stehen - vor allem hinsichtlich des Energieverbrauchs. Diese Chips könnten Ende 2024 auch im Mac mini zur Verfügung stehen.

Kommen wir zu den Kritikpunkten. Der trivialste ist vielleicht, dass sich der Mac mini äußerlich kaum verändert hat. Apple liefert ihn im selben kleinen Gehäuse aus recyceltem Aluminium wie immer. Das M2-Modell bietet neben HDMI, WLAN-6E und Gigabit-Ethernet lediglich zwei Thunderbolt- und zwei USB-A-Anschlüsse. Wer zusätzliche Thunderbolt-Anschlüsse benötigt, muss zum ab 1.549 Euro erhältlichen, aber eben auch leistungsfähigeren M2 Pro-System greifen, der mit vier Thunderbolt-Schnittstellen ausgestattet ist.

Immer schon ein wenig ärgerlich waren die stets hohen Kosten für zusätzlichen Speicher und die Schwierigkeiten, die beim Austausch von SSD-Speichermodulen auftreten. Wahrscheinlich ist es am besten, innovative Peripheriegeräte wie die von Satechi zu verwenden, um zusätzlichen Speicherbedarf zu decken, zumal deren modularer Ansatz das Aufrüsten des Systems einfacher und kostengünstiger macht.

Mit der Einführung des Vorgängers M1 Mac mini gab es außerdem noch das Problem, dass einige Anwendungen von Drittanbietern zunächst nicht nativ auf dem Prozessor liefen. Das hat sich aber schon bald geändert und sollte inzwischen komplett erledigt sein. Gibt es hier immer noch Schwierigkeiten, sollten diese Apps dringend ersetzt werden.

Mac mini M2: Jetzt umsteigen oder warten?

Der Mac mini ist flexibler und preiswerter als Apples All-in-One-Systeme, und er bietet ein Preis-Leistungs-Verhältnis, das mehr als fair ist. Die jüngsten Verbesserungen machen ihn attraktiv, aber wer schon einen M1 Mac mini hat, muss nicht zwingend nachlegen. Für alle, die einen Mac mit Intel-Prozessor oder einen Windows-PC nutzen, bietet der Rechenzwerg die Gelegenheit, in die Apple-Welt einzusteigen. Er ist ein leistungsstarkes, kostengünstiges System für alle, die Power, Komfort und eine gute Umweltbilanz auf ihrem Schreibtisch wollen - zu Hause oder im Büro.

Die neue Prozessorarchitektur von Apple hat dazu geführt, dass die Macs in einem Tempo verbessert werden, wie es vorher nie gelungen ist. Damit dürfte Apple, ohnehin derzeit der stabilste Lieferant im schwierigen PC-Business, seinen Marktanteil rasch weiter vergrößern. Der Neuanfang hat für den Konzern aus Cupertino gerade erst begonnen. (hv)

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