Projekte


Lokale IT-Manager kritisieren zentrale Projektleitung

Elektronische Patientenakte entpuppt sich als Fiasko

12.08.2005
Von Thomas Zeller
In Großbritannien droht ein weiteres IT-Großprojekt zu scheitern. Bei der zentralen Einführung der elektronischen Patientenakte fühlen sich die lokalen IT-Manager der Krankenhäuser bei dem Implementierungsprozess ausgeschlossen und rebellieren. Außerdem droht eine Verzehnfachung der ursprünglichen Projektkosten. Das geht aus einer Studie des "British Medical Journal" hervor.

Für das Projekt mit dem Namen "National Programme for IT (NPfIT)“ war unter anderem mit Vorteilen für Patienten und die staatliche Gesundheitsorganisation (National Health Service – NHS) geworben worden. Auf wenig Gegenliebe stieß das System jedoch bei den IT-Beschäftigten in mindestens vier der Krankenhäuser, in denen es bereits installiert wurde. Sie bemängeln vor allem die schlechte Kommunikation und Beratung durch die Projektleitung.

Die lokale IT-Leitung der Krankenhäuser fühle sich komplett von den Entscheidungsträgern im NPfIT-Hauptquartier abgeschnitten. Zudem wurde nach Angaben der Studie nicht auf lokale Wünsche und Bedürfnisse geachtet.

Neben den kommunikativen Problemen äußerten lokale IT-Verantwortliche zudem die Befürchtung, dass sie den laufenden Betrieb des neuen Systems nicht gewährleisten könnten. Die Beschäftigten hätten dafür schlicht zu wenige Informationen erhalten.

Projektkosten laufen aus dem Ruder

Die Probleme könnten nun die Umsetzung des Projektes gefährden. Zumal mittlerweile eine Kostenexplosion erwartet wird. Während die britische Regierung von Investitionen von 2,3 Milliarden britischen Pfund (4,1 Milliarden US-Dollar) ausgeht, gibt es Untersuchungen die einen Finanzbedarf von 31 Milliarden Pfund prognostizieren.

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