Startschuss für WeShare

Carsharing: Volkswagen startet zweiten Anlauf

27.06.2019
VW geht in Berlin mit einem eigenen Carsharing-Angebot an den Start: Mit zunächst 1.500 vollelektrischen Fahrzeugen will Volkswagen auf dem Markt mitmischen. Sein Alleinstellungsmerkmal ist dabei gleichzeitig die größte Herausforderung.
WeShare: Volkswagen hat nun auch einen Carsharing-Dienst.
WeShare: Volkswagen hat nun auch einen Carsharing-Dienst.
Foto: Volkswagen AG

Der Volkswagen-Konzern mischt in Berlin nun mit einem eigenen Angebot namens WeShare auf dem Carsharing-Markt mit. Rund 1.500 vollelektrische E-Golf-Fahrzeuge der Marke Golf können Verbraucher in der Hauptstadt ab sofort per App mieten, wie Christian Senger, Mitglied im Markenvorstand von VWVW, sagte. Anfang kommenden Jahres sollen weitere 500 AutosAutos der Marke E-Up dazukommen, wenige Monate später dann auch das neue Elektro-Modell ID.3. Damit erweitert VW sein Portfolio abseits des konventionellen Autobaus und betritt einen Markt, auf dem die Konkurrenten von BMW und Daimler schon länger unterwegs sind. Top-500-Firmenprofil für Volkswagen AG Top-Firmen der Branche Automobil

Es ist der zweite Versuch von Volkswagen, den Einstieg in den Carsharing-Markt zu schaffen. Quicar, ein Pilotprojekt in Hannover, hat Volkswagen aufgrund mangelnder Erfolgschance bereits Anfang 2016 eingestellt.

Den Schritt in den Carsharing-Markt hatte VW bereits im vergangenen Jahr angekündigt. VW will mit dem Dienst schnell expandieren. "Für das Jahr 2020 planen wir, WeShare zunächst in Prag und Hamburg zu etablieren", sagte Senger. Mit dem neuen Dienst verfolge VW keine rein strategischen Ziele, sondern will schnell profitabel werden. "Wir erwarten schon, dass wir Carsharing in den großen Metropolen tragfähig darstellen können."

VW könnte an nicht vorhandener Ladeinfrastruktur scheitern

Die größte Herausforderung dürfte dabei zunächst ausgerechnet das Alleinstellungsmerkmal von WeShare werden: VW verspricht, die gesamte Flotte solle aus Elektro-Fahrzeugen bestehen. Doch dafür braucht es eine belastbare Ladeinfrastruktur. Zunächst will VW das bestehende Ladenetz in Berlin nutzen, das derzeit aus etwa 800 Ladepunkten bestehe, sagte Senger.

Mit WeShare greift VW auf einem umkämpften Markt an. Die Konkurrenten BMW und Daimler haben ihre Dienste Car2Go und DriveNow jüngst zusammengelegt. Allein in Berlin umfasst die Flotte seither rund 2.600 Autos, die derzeit nach und nach das neue Label ShareNow erhalten. Auch der Autovermieter Sixt sowie mehrere Start-ups sind auf dem Markt unterwegs.

Mit ambitionierten Expansionsplänen will VW nun schnell nachziehen. "Während in Deutschland im Jahr 2010 gerade einmal 180.000 Menschen als Carsharing-Nutzer registriert waren, betrug die Zahl Anfang dieses Jahres 2,46 Millionen", sagte Senger und sieht das Marktpotenzial noch lange nicht ausgeschöpft.

Auch auf anderen neuen Mobilitätsmärkten versucht VW Fuß zu fassen: Seit einiger Zeit schickt der Autobauer in Hannover und Hamburg sein Sammeltaxi Moia auf die Straßen. In Hamburg, wo der Fahrdienst seinen Betrieb Mitte April aufgenommen hatte, ist die Flottenausweitung derzeit allerdings blockiert. Nach einem Beschluss des Verwaltungsgerichts Hamburg im Eilverfahren darf Moia vorerst nur maximal 200 Fahrzeuge einsetzen. (dpa/rs)

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