Apple-Prognose enttäuscht die Börse

Keine Absatzzahlen mehr für iPhone, iPad und Mac

04.11.2018
Weihnachten ist die wichtigste Zeit für das Apple-Geschäft. In diesem Jahr zeigt sich der Konzern aber vorsichtig bei der Umsatzprognose, obwohl mehr teure Geräte im Angebot sind. Börsianer sind alarmiert. Zudem wird es keine Absatzzahlen zu iPhone, iPad und Mac mehr geben.
Apple wird künftig weniger Absatzzahlen veröffentlichen als zuletzt.
Apple wird künftig weniger Absatzzahlen veröffentlichen als zuletzt.
Foto: emka74 - shutterstock.com

AppleApple hat die Börse mit seiner Umsatzprognose für das wichtige Weihnachtsgeschäft enttäuscht - und wird künftig keine Absatzzahlen mehr zu seinen Geräten veröffentlichen. Die Zahl binnen drei Monaten verkaufter iPhones, iPads und Mac-Computer sei kein guter Gradmesser für den Erfolg des Apple-Geschäfts, sagte Finanzchef Luca Maestri zur Begründung der Maßnahme. Konzernchef Tim Cook griff zu einem Alltagsbeispiel: An der Supermarkt-Kasse werde man auch nicht gefragt, wie viele Artikel im Einkaufswagen liegen. Alles zu Apple auf CIO.de

Vor allem die iPhone-Verkaufszahlen wurden stets sehr aufmerksam beobachtet. Es ist das mit Abstand wichtigste Produkt von Apple und die Absatzentwicklung galt als Indikator dafür, wie neue Modelle - und deren Preise - bei den Verbrauchern ankamen. Zugleich wurde ihre Aussagekraft in der Vergangenheit auch schon durch Lieferengpässe relativiert.

Apple legt die Transparenz ab

Mit der Änderung bereits ab dem laufenden Weihnachtsquartal wird Apples Geschäft ein großes Stück weniger transparent für Beobachter und Konkurrenten. Viele Rivalen - wie etwa Smartphone-Marktführer Samsung - veröffentlichen bereits keine Absatzzahlen für ihre Geräte mehr. Es gibt lediglich Schätzungen von Analysten.

Im vergangenen Quartal waren die iPhone-Verkäufe im Jahresvergleich kaum gewachsen. Apple setzte rund 46,9 Millionen iPhones ab - das waren nur gut 200.000 mehr als im Vorjahresquartal. Die Erlöse des iPhone-Geschäfts sprangen aber um 29 Prozent auf rund 37,2 Milliarden Dollar hoch. Das liegt daran, dass im vergangenen Jahr das neue iPhoneiPhone X erst im November auf den Markt kam - und jetzt schon seit September das Nachfolgemodell XS und die größere und teurere Version XS Max verkauft wurden. Der durchschnittliche Preis eines verkauften iPhones stieg auf 793 Dollar von 618 Dollar vor einem Jahr. Alles zu iPhone auf CIO.de

Fünf Prozent Umsatzplus für Analysten nicht genug

Für das Weihnachtsquartal stellte Apple aber ein Umsatzplus von maximal gut fünf Prozent auf 93 Milliarden Dollar in Aussicht. Analysten hatten mit mehr gerechnet, unter anderem da Apple mehr teurere Geräte im Angebot hat als vor einem Jahr. So kommen demnächst neue Modelle des Laptops MacBook Air und des iPadiPad Pro in den Handel. Zugleich wird seit Kurzem ein weiteres Apple-Telefon verkauft - das iPhone XR, das einige hundert Dollar bzw. Euro günstiger ist als die XS-Modelle. Alles zu iPad auf CIO.de

Einige Marktbeobachter glaubten schon, Apple könne in diesem Weihnachtsgeschäft die Marke von 100 Milliarden Dollar Umsatz in einem Quartal knacken. Die Enttäuschung über die Prognose ließ die Aktie im nachbörslichen Handel am Donnerstag um mehr als vier Prozent fallen. Nach der Ankündigung zu den Absatzzahlen weitete sich das Minus auf über sechs Prozent aus.

Finanzchef Maestri begründete die Umsatzprognose unter anderem mit dem teuren Dollar. Die ungünstigen Wechselkurse würden die Umsätze bei der Umrechnung in die US-Währung um rund zwei Milliarden Dollar drücken, prognostizierte er. Zum anderen sei Apple nicht sicher, ob es bei einigen Geräten nicht Lieferengpässe geben könnte - und zudem könnten wirtschaftliche Turbulenzen in Schwellenländern das Geschäft bremsen.

Im vergangenen Vierteljahr bescherte der Start des neuen iPhone XS Apple noch einen kräftigen Sprung bei Umsatz und Gewinn. Der Konzern verdiente 14,1 Milliarden Dollar - rund 32 Prozent mehr als vor einem Jahr. Der Umsatz stieg dabei im Ende September abgeschlossenen vierten Geschäftsquartal um ein Fünftel auf 62,9 Milliarden Dollar.

Auch das Geschäft mit Mac-Computern machten die teureren Pro-Modelle profitabler. Bei den Stückzahlen gab es im Jahresvergleich zwar einen Rückgang um zwei Prozent auf 5,3 Millionen Geräte - aber der Umsatz legte um drei Prozent auf 7,4 Milliarden Dollar zu.

iPad-Stückzahlen im Sinkflug

Beim iPad gab es den gegenteiligen Effekt: Die Stückzahlen sanken um moderate 6 Prozent - aber der Umsatz sackte nach dem Start eines attraktiveren günstigen Modells noch stärker um 15 Prozent ab.

Solche Details wird man künftig nicht mehr erfahren: Apple will nur noch die addierten Umsätze des Geräte-Geschäfts sowie die Kosten veröffentlichten.

Das Service-Geschäft, in dem unter anderem Erlöse aus dem Streaming-Dienst Apple Music, dem App-Download oder dem Online-Speicherdienst iCloud verbucht werden, steigerte den Umsatz im vergangenen Quartal um 31 Prozent auf 9,98 Milliarden Dollar. (dpa/rs)

Zur Startseite