Alltag eines Klinik-CIOs

"So kann man doch nicht arbeiten"

28.02.2007
Von Name der Redaktion bekannt 

11 Uhr: Erst jetzt merkt er, dass seine Sekretärin erkrankt war und ihm deshalb keine Wiedervorlage gezeigt wurde. So konnte er nicht sehen, dass er vor einer halben Stunde einen Termin beim Chef gehabt hätte.

11.30 Uhr: Eine Chefarztsekretärin beschwert sich lautstark am Telefon: „Ich habe nun zigmal vergeblich versucht, Ihren Mitarbeiter im Service zu uns zu bewegen. Wir haben einen neuen Schreibtisch bekommen, und nun müssen doch die Anschlusskabel des PCs wieder neu im Leitungsschacht des neuen Tisches verlegt werden.“ Man sei Sekretärin und nicht DV-Spezialistin. Wie der DV-Kollege im Service die Frechheit besitzen könne, überhaupt die Frage zu stellen, ob es nicht schneller und kostengünstiger für das Unternehmen sei, wenn sie das schnell selbst machen könne.

Der IT-Leiter weist die Sekretärin auf die Regelung hin, dass solche Leistungen der sogenannte DV-Beauftragte der Organisationseinheit erledigen muss. Daraufhin antwortet sie patzig und empört, für diese Verantwortlichkeit habe s ich doch ihr Chef e intragen lassen, und der werde dies ganz bestimmt nicht erledigen. Der Vertreter des DV-Beauftragten wisse gar nicht, dass er dafür benannt worden sei.

11.36 Uhr: Der IT-Leiter will gerade mit Kollegen zur Kantine gehen, da klingelt das Telefon nochmals. Ein Assistenzarzt erzählt, sein Klinikchef habe mit der Einkaufsabteilung ein zentrales Diktat-Management beschafft. Die Firma sei nun hier und brauche einen DVler für die Installation. An dieser Stelle ist es für den IT-Leiter zu viel. Der Assistenzarzt lässt das Gebrüll des IT-Leiters stoisch über sich ergehen; man habe ja als Klinik nicht gewusst, dass man dazu die DV-Abteilung brauche würden. Außerdem sei die Installation ja nur eine Kleinigkeit, so die Firma.

Der IT-Leiter solle sich nicht so aufregen, die Kollegen vom Einkauf hätten das doch wissen müssen. Zudem müsse die Installation nun erfolgen, es gebe ja schließlich einen rechtsgültigen Vertrag, und der Chefarzt habe ausrichten lassen, wenn dies nicht erledigt werde, könne er sein Patientenvolumen nicht mehr bewältigen.

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