CIO des Jahres


CIO des Jahres 2017 – Großunternehmen – Top 10

BAMF CIO Richter überzeugt mit Asyl online

23.11.2017
Von Florian Kurzmaier
Die öffentliche Verwaltung kann auch Digitalisierung: Das bewies das BAMF unter dem massiven Druck, unter den es durch die Ankunft der Flüchtlinge geraten war.

Das Flüchtlings-Management des Bundesamts für Migra­tion und Flüchtlinge (BAMF)ist mit seinem digitalen Identitäts-Management ein Leuchtturmprojekt im klassi­schen Sinn. Das Team um BAMF-IT-Chef Markus Richter koordinierte eine Projektgruppe aus Bundes- und Landes­behörden, die in wenigen Wochen und unter immensem öffentlichem Druck ein beispielgebendes Digitalprojekt umsetzte: die Datenaustauschplattform "Asyl online".

Markus Richter, BAMF, überzeugte die Jury mit seinem Projekt Asyl online.
Markus Richter, BAMF, überzeugte die Jury mit seinem Projekt Asyl online.
Foto: CIONET

Seit immer mehr Geflüchtete nach Deutschland eingereist waren, stießen die bestehenden Systeme vor allem an vier Punkten an ihre Grenzen:

  • Da die durchgehende bio­metrische Registrierung fehlte, entstanden ineffiziente Prozesse und inkonsistente Datensätze, zum Teil wurden Daten doppelt erfasst.

  • Das Resultat: mangelhafte Transparenz und große Hindernisse für den behördlichen Datenaustausch sowie

  • eine Verzögerung des Datenab­gleichs mit den Sicherheitsbehörden.

  • Es konnte auch nicht durchgängig nachvollzogen werden, ob Flüchtlinge Leistungen an verschiedenen Stellen erhielten.

Integriertes digitales Identitäts-Management-System

Das integrierte digitale Identitäts-Management-System des BAMF schafft mit seiner neuen Plattform "Asyl online" hier Abhilfe, da bereits am ersten Kon­taktpunkt mit dem Ge­flüchteten alle Daten digi­tal erfasst und mit biometrischen Informationen angereichert in eine zentrale Datenbank geschrie­ben werden.

Für die Registrierung richtete das BAMF zusammen mit dem Bundesministerium des Innern etwa 1200 mobile Erfassungsstationen über die Bundesdruckerei in Zusammenarbeit vor allem mit dem Bundesverwal­tungsamt und dem Bundes­kriminalamt ein, an denen Web-basiert Daten gesam­melt, die Echtheit von Päs­sen geprüft und sogleich der nötige Abgleich mit na­tionalen und europäischen Datenbanken vorgenom­men wird.

So konnten am Ende bisher von einer Vielzahl von Kommunal-, Landes- und Bundesbehörden erhobene Daten eindeutig zuorden­bar untereinander ausge­tauscht werden. Da auch der Ankunftsnachweis ein­geführt und digitalisiert wurde, besteht für die Geflüchte­ten nun eine fälschungssichere Voraussetzung, ohne die sie keine öffentlichen Leistungen erhalten können.

IT-Lab: Hier arbeitet BAMF-CIO Richter mit seinem Team an den digitalen Lösungen für die Zukunft.
IT-Lab: Hier arbeitet BAMF-CIO Richter mit seinem Team an den digitalen Lösungen für die Zukunft.
Foto: BAMF

Seit Juni 2016 wurden so 1.100.000 Registrierungen über das System und das Ausländerzentralregister beim Bun­desverwaltungsamt abgebildet und dabei bis zu 370.000 Personentage bei der Registrierung von Flüchtlingen ein­gespart. Zugleich reduzierte sich die gemittelte Dauer ei­ner Registrierung von drei Stunden auf zirka 20 Minuten.

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