CIO des Jahres


CIO des Jahres 2017 – Großunternehmen – Top 10

BAMF CIO Richter überzeugt mit Asyl online

Florian Kurzmaier ist ein klassischer Quereinsteiger: Nach einem Studium der Geschichtswissenschaften in München landete er zunächst bei der Gamepro, dann als Volontär bei der Macwelt. Inzwischen verantwortet er als Director Innovation and Portfolio Development, Events die konzeptionelle Aufstellung, die inhaltlichen Aspekte und die Weiterentwicklung der Foundry-Events. Als Producer setzt er zudem auch Veranstaltungen um, beispielsweise die Preisverleihung des CIO des Jahres.
Die öffentliche Verwaltung kann auch Digitalisierung: Das bewies das BAMF unter dem massiven Druck, unter den es durch die Ankunft der Flüchtlinge geraten war.

Das Flüchtlings-Management des Bundesamts für Migra­tion und Flüchtlinge (BAMF)ist mit seinem digitalen Identitäts-Management ein Leuchtturmprojekt im klassi­schen Sinn. Das Team um BAMF-IT-Chef Markus Richter koordinierte eine Projektgruppe aus Bundes- und Landes­behörden, die in wenigen Wochen und unter immensem öffentlichem Druck ein beispielgebendes Digitalprojekt umsetzte: die Datenaustauschplattform "Asyl online".

Markus Richter, BAMF, überzeugte die Jury mit seinem Projekt Asyl online.
Markus Richter, BAMF, überzeugte die Jury mit seinem Projekt Asyl online.
Foto: CIONET

Seit immer mehr Geflüchtete nach Deutschland eingereist waren, stießen die bestehenden Systeme vor allem an vier Punkten an ihre Grenzen:

  • Da die durchgehende bio­metrische Registrierung fehlte, entstanden ineffiziente Prozesse und inkonsistente Datensätze, zum Teil wurden Daten doppelt erfasst.

  • Das Resultat: mangelhafte Transparenz und große Hindernisse für den behördlichen Datenaustausch sowie

  • eine Verzögerung des Datenab­gleichs mit den Sicherheitsbehörden.

  • Es konnte auch nicht durchgängig nachvollzogen werden, ob Flüchtlinge Leistungen an verschiedenen Stellen erhielten.

Integriertes digitales Identitäts-Management-System

Das integrierte digitale Identitäts-Management-System des BAMF schafft mit seiner neuen Plattform "Asyl online" hier Abhilfe, da bereits am ersten Kon­taktpunkt mit dem Ge­flüchteten alle Daten digi­tal erfasst und mit biometrischen Informationen angereichert in eine zentrale Datenbank geschrie­ben werden.

Für die Registrierung richtete das BAMF zusammen mit dem Bundesministerium des Innern etwa 1200 mobile Erfassungsstationen über die Bundesdruckerei in Zusammenarbeit vor allem mit dem Bundesverwal­tungsamt und dem Bundes­kriminalamt ein, an denen Web-basiert Daten gesam­melt, die Echtheit von Päs­sen geprüft und sogleich der nötige Abgleich mit na­tionalen und europäischen Datenbanken vorgenom­men wird.

So konnten am Ende bisher von einer Vielzahl von Kommunal-, Landes- und Bundesbehörden erhobene Daten eindeutig zuorden­bar untereinander ausge­tauscht werden. Da auch der Ankunftsnachweis ein­geführt und digitalisiert wurde, besteht für die Geflüchte­ten nun eine fälschungssichere Voraussetzung, ohne die sie keine öffentlichen Leistungen erhalten können.

IT-Lab: Hier arbeitet BAMF-CIO Richter mit seinem Team an den digitalen Lösungen für die Zukunft.
IT-Lab: Hier arbeitet BAMF-CIO Richter mit seinem Team an den digitalen Lösungen für die Zukunft.
Foto: BAMF

Seit Juni 2016 wurden so 1.100.000 Registrierungen über das System und das Ausländerzentralregister beim Bun­desverwaltungsamt abgebildet und dabei bis zu 370.000 Personentage bei der Registrierung von Flüchtlingen ein­gespart. Zugleich reduzierte sich die gemittelte Dauer ei­ner Registrierung von drei Stunden auf zirka 20 Minuten.

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