Verbesserung der IT-Performance ist nicht ausreichend
Digitalisierung muss IT-getrieben sein
"Alle unsere neuen Geschäftsmodelle sind IT-getrieben", sagt Andreas König, CIO bei ProSiebenSat.1. "Und zwar insbesondere im Content-Bereich unseres Unternehmens, wo sich gerade der Wandel vom klassischen TV-Geschäft hin zum digitalen Online-Videogeschäft vollzieht". Nicht anders sieht es beim Deutschen Zentrum für Luft- und Raumfahrt aus: "Der Anteil der IT-gestützten Forschung wächst unaufhörlich weiter", erklärt CIO Hans-Joachim Popp.
Und auch Roland Krieg, CIO bei der Betreibergesellschaft des Frankfurter Flughafens Fraport, weist im Gespräch mit CIO.de auf den Stellenwert der IT als Enabler bei der Umsetzung digitaler Produkte und Services hin: "Wir haben neue Lösungen und neue Verfahren im Hintergrund entwickelt, um Fluggast-Passagieren mobile Retail-Informationen, aber auch Informationen zu Wartezeiten geben zu können." Damit könne der klassische B2B-Player Fraport auch den Passagier in den Fokus nehmen und mehr Nähe zum Endkunden erzeugen.
CIOs müssen ihre alte Rolle ablegen
Alle drei CIOs machen in ihren Aussagen gegenüber CIO.de klar: Die IT spielt im aktuellen Marktumfeld eine entscheidende Rolle für den Erfolg von Unternehmen. Und ihre Bedeutung nimmt weiter zu, ja muss weiter zunehmen, meint Marktforscher Gartner in seinem Executive Report "Flipping to Digital Leadership: The 2015 CIO Agenda": "Um den Nutzen derDigitalisierungDigitalisierung auszuschöpfen, genügt es nicht, die Leistungsfähigkeit der IT zu verbessern", proklamieren die Gartner-Analysten darin. "CIOs müssen ihre alte Rolle ablegen und eine neue Führungsrolle für die Bereiche Informationen und Technologie, Wertschöpfung und Mitarbeiter übernehmen." Mit anderen Worten die Digitalisierung muss IT-getrieben sein, damit Firmen in einer zunehmend digitalen Welt überleben können. Alles zu Digitalisierung auf CIO.de
Noch bis vor wenigen Jahrens galt es als primäre Aufgabe der IT, das Business durch effizientere und kostengünstigere Rechenleistung zu unterstützen. Die Industrialisierung der IT auf Basis von Automatisierung und Standardisierung war deshalb für CIOs das Gebot der Stunde. Doch binnen weniger Jahre schob sich ein neues Anforderungsprofil vor die Industrialisierungsmaxime: die Digitalisierung.
IT muss zwei große Aufgabenbereiche abdecken
"Die Unternehmens-IT ist in eine dritte Ära eingetreten, in der die Digitalisierung Geschäftsmodelle transformiert und über Gewinner und Verlierer in allen Branchen, in allen Teilen der Welt entscheidet", beschreibt Gartner diese Entwicklung. Damit muss die IT heute zwei große Aufgabenbereiche abdecken: Sie muss zum einen das effiziente Fundament für die Abwicklung von Geschäftsprozessen bilden und muss gleichzeitig als "agilere und experimentellere IT" Motor der Digitalisierung sein.
Gerade für eine agilere und experimentellere IT müssen viele Unternehmen noch die Voraussetzungen schaffen. Gartners Senior Vice President Peter Sondergaard skizzierte bereits vor mehr als einem Jahr auf dem alljährlichen Gartner-Symposium, worin seiner Ansicht nach die Aufgaben des CIOs liegen - ihm muss es gelingen, im Unternehmen fünf Kernfunktionen abzudecken, um die digitale Transformation zu ermöglichen: Schaffung einer unternehmensweiten Architektur zur Unterstützung digitaler Technologien sowie einer entsprechenden Informationsarchitektur, Schaffung geeigneter Cyber-Security und Risk-Strukturen, die Einbindung des industrialisierten IT-Ecosystems innerhalb und außerhalb des Unternehmens und schließlich Einnahme einer digitalen Führungsrolle, um alle LOB-Manager in den Transformationsprozess einzubinden.
Neue Wettbewerbshürde durch nächste Welle der Digitalisierung
Schon heute sind laut "Digital Leadership"-Studie Cloud, Mobility, Social und Big Data quasi als Basistechnologien der Digitalisierung fest im Denken der Fachbereiche verankert. Die nächste Welle digitaler Technologien und Trends werde aber eine neue Wettbewerbshürde errichten. CIOs überprüfen daher ihre Organisation besser auf ihre digitale Reife und stellen sich im Sinne einer zukunftsfähigen Entwicklung ihres Unternehmens gegebenenfalls an die Spitze der digitalen Bewegung.
CIOs haben diesen Führungsanspruch übrigens bereits vielfach verinnerlicht. Sie erheben in ihren Organisationen durchaus Anspruch auf die digitale Führungsrolle, wie Gartner anhand der aktuellen Erhebung "CIO-Agenda 2015" nachweisen kann. Und sie erhalten dabei Unterstützung von ihren CEOs: Diese erwarten nämlich aktuellen Gartner-Studien zufolge geradezu von ihren obersten IT-Managern, sich des Themas anzunehmen und die digitale Verantwortung zu ergreifen.
Roland Krieg, CIO Fraport, im Interview
"Wir haben neue Lösungen entwickelt, um Fluggast-Passagieren mobil Retail-Informationen, aber auch Informationen zu Wartezeiten geben zu können."
Andreas König, CIO ProSiebenSat.1, in Interview
"Wir sind in Europa eines der führenden Unternehmen im Bereich Fernsehen und digitale Unterhaltung"
Hans-Joachim Popp, CIO Deutsches Zentrum für Luft- und Raumfahrt, im Interview
"Der Anteil der IT-gestützten Forschung wächst unaufhörlich weiter"