Berufsleben

Erfolgreicher mit Humor

04.09.2018
Von Ferdinand Knauß
Tabea Scheel erforscht Humor und seine Wirkung in Schulen und am Arbeitsplatz. Ein Gespür für Witz kann der Kreativität auf die Sprünge helfen. Aber schwarzer Humor kann auch blockieren und depressiv machen.
Humor im Büro hat einen positiven Einfluss auf die Kommunikation untereinander.
Humor im Büro hat einen positiven Einfluss auf die Kommunikation untereinander.
Foto: GaudiLab - shutterstock.com

Der Mensch ist das Tier, das lachen kann und lachen lässt. Humor, also die Fähigkeit, andere Menschen (und sich selbst) zum lachen zu bringen, ist daher auch ein ganz und gar nicht lächerliches Thema der Psychologie. Humor kann je nach seinem Stil sehr positive Wirkungen für die Gesundheit und Kommunikation haben, wie die Psychologin Tabea Scheel in einem Interview des Berufsverbandes Deutscher Psychologinnen und Psychologen berichtet.

Scheel unterscheidet zunächst positiven Humor - Scherz, Witz, Satire, Selbstironie - vom negativen, also Sarkasmus, Zynismus, Spott und Hohn. Dass positiver Humor auf die Gesundheit und die Kommunikation positiven Einfluss hat, ist wissenschaftlich belegt. Auch für die Verbesserung der Beziehung zwischen Psychotherapeuten und Patienten und damit für den Erfolg der Therapie kann Humor genutzt werden.

Ein Projekt mit Lehrern und Schülern der 8. bis 10. Klassenstufe zeigt, so Scheel, positiver Humor das Reden über Fehler erleichterte - aus denen man nur so auch lernen kann. Und dass dies mit besserem Schlaf, mehr Elan und Kreativität der Schüler einher ging.

Scheel überträgt die Erkenntnisse auch auf die Arbeitswelt: "Wenn in einem Unternehmensbereich ein positiver sozialer Humor vorherrscht, die Fähigkeit besteht, über Dinge zu lachen, auch wenn sie misslungen sind, und darüber zu reden sowie nach besseren Lösungen zu suchen, dann gehen Menschen im Interesse des Unternehmens auch mal ein Risiko ein statt eine Kultur des Absicherns zu pflegen."

Selbstironie als psychologischer Schutz

Im Arbeitsleben ist Humor unter anderem dann hilfreich, wenn zum Beispiel jemand unter einem Vorgesetzten leidet, der ihn laufend mit Anfragen und neuen Aufträgen aus Arbeitsprozessen reißt. Ob man sich in solch einer Lage als Opfer fühlt und leidet, oder damit selbstbewusst umgehen kann, ist oft vom Humor abhängig. Selbstironie kann dann ein psychologischer Schutz sein.

Weniger bekannt sind die Folgen des negativen Humors: Wenn ein Mensch über jeden Misserfolg mit einem ironischen Scherz hinweggeht und über wenig Selbstbewusstsein verfügt, könne eine häufige humorvolle Selbstabwertung langfristig auch depressiv machen. "Menschen mit einem negativen selbstabwertenden Humor haben mehr Angst, Fehler zu machen. Das führt zu Vermeidungsverhalten und verringert ihre Kreativität", sagt Scheel.

(Quelle: Wirtschaftswoche)

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