Healthcare IT


Integrationsversorgung noch ein zartes Pflänzchen

Krankenhaus-Report 2005

08.02.2006
Die Integrationsversorgung ist ein zartes Pflänzchen, das noch viel Pflege braucht, um für die Patienten Früchte zu tragen. Soll ein neuer Versorgungstypus entstehen, der mehr ist als nur eine Kooperation zwischen Krankenhäusern und ambulanten Ärzten, sind noch mehr Ideen, mehr Risikokapital und mehr Zeit nötig. So fassen die Autoren des Krankenhaus-Reports 2005 die Situation in den Projekten der integrativen Versorgung zusammen.

Die neuen Regelungen zum Aufbau einer integrierten Versorgung hätten noch keine strukturbildende Kraft entwickelt. Zwar sei die Zahl der neu geschlossenen Verträge durchaus beachtlich. Tragende neue Formen der Integration seien aber noch nicht zu erkennen. Dazu seien das spezielle Budgetvolumen und der bisherige Zeitrahmen für die Neuentwicklung noch zu begrenzt. Die Herausgeber begrüßten daher die Ankündigung der großen Koalition, die Anschubfinanzierung für die Integrierte Versorgung bis 2008 zu verlängern.

Krankenhäuser sollten Integrationsverträge nicht nur zur kurzfristigen Fallzahlsicherung gegenüber Konkurrenten nutzen. Aufgrund ihrer Organisationsfähigkeit und ihrer Bündelung von Kompetenzen hätten sie mehr Möglichkeiten innovative Modelle integrierter Versorgung zu entwickeln, sagte Henner Schellschmidt vom Wissenschaftlichen Institut der AOK (WIdO) bei der Vorstellung des neuen Krankenhaus-Reports. Der Gesetzgeber müsse dafür allerdings dauerhaftere Rahmenbedingungen für den Aufbau von integrierten Systemen schaffen und damit die Grundlage für eine ausreichende Investition von Risikokapital, so WIdO-Geschäftsführer Jürgen Klauber.

Die Gesundheitsversorgung in Deutschland, so Mitherausgeber Bernt-Peter Robra von der Universität Magdeburg, sei traditionell von einer starken Abgrenzung zwischen ambulantem und stationärem Leistungsbereich gekennzeichnet. Jeweils eigene Budgets und Abrechnungssysteme und eine unzureichende Kommunikation zwischen den beiden Sektoren würden die Situation weiter verschärfen. Die Folge sei, dass die Versorgung sich häufig an institutionellen Interessen orientiere und nicht allein am Wohl des Patienten.

Kennzahlen der Krankenhausversorgung

Laut Krankenhaus-Report 2005 gab es im Jahr 2003 in Deutschland 2.197 Krankenhäuser (1,1% weniger als 2002), in denen knapp 17,3 Millionen Fälle (-0,8%) behandelt wurden. Damit sank erstmals seit Beginn der bundeseinheitlichen Krankenhausstatistik die Fallzahl in deutschen Kliniken. Gleichzeitig zeigen sich bei ambulanten (+25,8%), teil- und vorstationären Leistungen (+33,5% bzw. +21,2%) deutliche Anstiege gegenüber dem Vorjahr. Die DRG-Einführung im Jahr 2003 entfaltet hier ihre ersten Wirkungen.

Die pflegesatzfähigen Kosten der Krankenhäuser betrugen im Jahr 2003 insgesamt rund 55,7 Milliarden Euro. Ein Krankenhausfall verursachte damit durchschnittliche Kosten von 3.218 Euro. Die Kosten variieren zwischen den Bundesländern erheblich. Berliner Krankenhäuser sind mit durchschnittlich 4.011 Euro pro Krankenhausfall am teuersten, am unteren Ende finden sich Brandenburg und Mecklenburg-Vorpommern mit 2.811 bzw. 2.814 Euro.

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