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Thyssen Krupp Marine Systems

Schiff agil!

Reppesgaard studierte in Hannover und arbeitete danach als Reporter und Moderator bei Hörfunk von Radio Bremen zu innen- und jugendpolitischen Themen und in den Bereichen Technologie und Wissenschaft. Seit dem Jahr 2000 lebt er in Hamburg, seit 2001 arbeitet er mit Christoph Lixenfeld im druckreif Redaktionsbüro zusammen.
Mithilfe von PLM steuert die Thyssen Krupp Marine Systems AG den Bau von Super-Yachten und Fregatten und versorgt gleichzeitig die Controller mit allem, was sie für ihre Quartalsberichte brauchen.

Im Büro von Wolfgang Vogel bei Blohm + Voss im Hamburger Hafen hängt das Holzmodell eines Schiffsrumpfes. Unaufgeregt hanseatisch ist die Arbeitsatmosphäre bei der Traditionswerft, die zur Thyssen Krupp Marine Systems AG (TKMS) gehört. Der für Product-Lifecycle-Management (PLM)-Systeme zuständige Vogel blickt aus dem Fenster auf einen einfachen Werkshof. Und dann rutscht dem IT-Verantwortlichen doch diese eine Vokabel raus, die man eher aus den Präsentationen von Beratern kennt: "Enterprise Agility", sagt Vogel und hält dann kurz inne. "Eigentlich bin ich keiner, der Schlagworte gebraucht", sagt er. "Aber inzwischen kann ich mich durchaus für den Begriff Enterprise Agility begeistern."

Das Konzept vom Unternehmen, das blitzschnell auf neue Marktanforderungen reagiert, ist für viele IT-Profis reizvoll. Dass Vogel die TKMS in dieser Hinsicht als besser aufgestellt betrachtet, liegt am PLM-System, das unter seiner Ägide eingeführt wurde. TKMS setzt die PLM-Software Teamcenter von UGS zur Konstruktion und zur Fertigungssteuerung ein. Der Verbund, der mehrheitlich zum Stahlkonzern Thyssen Krupp gehört und im Jahr rund 2,2 Milliarden Euro umsetzt, besteht aus Werften in Kiel, Rendsburg und Emden sowie Standorten in Schweden und Griechenland. 2002, also lange bevor auch die Hanseaten im Januar 2005 in den Verbund integriert wurden, hatte Blohm + Voss nach einer sechsmonatigen Planungszeit begonnen, die Software einzuführen, um kniffelige Militärprojekte effizient abwickeln zu können.

Heute dient sie nicht nur als Werkzeug zum Produktdaten-Management, sondern auch als Projekt-Management-System. Dadurch kam TKMS beinahe zufällig zu einem Werkzeug, das sich nun als wichtig für ein Geschäftsfeld erweist, welches sich erst kurzfristig zum Umsatzbringer entwickelt hat und von dem Werftenverbund große Flexibilität erfordert: den Bau von Luxusyachten. Das Geschäft boomt, rund 30 schwimmende Luxus-Riesen werden derzeit nach Angaben des Verbandes für Schiffbau und Meerestechnik (VSM) bei TKMS und auf anderen Werften in Norddeutschland gebaut. "Unsere Mitgliedsfirmen gehen davon aus, dass der Markt sich auch weiterhin gut entwickeln wird", sagt VSM-Referent Gerhard Carlsson.

Fregatten zu Luxus-Yachten

Für die rund 9.000 TKMS-Mitarbeiter ist der Luxusschiff- Boom ein Segen, denn im internationalen Militärschiffbau herrscht Flaute. "Heute sind Produktfelder, die noch vor fünf Jahren bei uns keine Rolle spielten, für mehr als 50 Prozent des Umsatzes von Blohm + Voss verantwortlich", sagt Vogel. Bedeutende Marineaufträge aus dem Ausland fehlen dagegen.

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