Digital Office Index

Bitkom: Digitalisierungspfad zur Hälfte geschafft

Martin Bayer ist Chefredakteur von COMPUTERWOCHE, CIO und CSO. Spezialgebiet Business-Software: Business Intelligence, Big Data, CRM, ECM und ERP.
Der erstmals vom Bitkom erhobene Digital Office Index liegt auf einer Skala von 0 bis 100 bei 50. Das sei erst einmal ein gutes Ergebnis, hieß es von Seiten des IT-Verbands. Allerdings dürfe man sich damit nicht zufrieden geben. Es gebe noch Luft nach oben.

Vier von zehn Unternehmen in Deutschland haben eine Strategie für die DigitalisierungDigitalisierung ihrer Geschäftsprozesse. Das ergab der vom Bitkom auf der CeBIT vorgestellte Digital Office Index - eine repräsentative Befragung von 1108 Unternehmen ab 20 Mitarbeitern. Es gibt allerdings deutliche Unterschiede hinsichtlich der Firmengröße. Unter den großen Unternehmen (mehr als 500 Mitarbeiter) wollen 70 Prozent ihre Geschäftsprozesse strategisch digitalisieren. Alles zu Digitalisierung auf CIO.de

Bei den Mittelständlern (100 bis 499 Mitarbeiter) haben etwas mehr als die Hälfte (52 Prozent) einen solchen Digital-Plan, bei kleineren Unternehmen (weniger als 100 Mitarbeiter) sind es dagegen erst 36 Prozent. "Es wird Zeit, dass noch mehr Unternehmen erkennen, welches hohe Potenzial die Digitalisierung der Geschäftsprozesse mit sich bringt", sagte Jürgen Biffar, Vorstandsvorsitzender des Kompetenzbereichs ECM im Bitkom.

Insgesamt erreichte der erste Digital Office Index auf einer Skala von 0 (überhaupt nicht digitalisiert) bis 100 (vollständig digitalisiert) einen Wert von 50. "Mit einem Index von 50 haben wir zwar schon den halben Weg geschafft", interpretierte Biffar das Ergebnis, "aber damit dürfen wir uns nicht zufrieden geben". Langfristig müsse das Ziel die 100 sein. Am weitesten digitalisiert sind dem Bitkom zufolge die Großunternehmen (Indexwert von 58). Bei den Mittelständlern liegt der Wert mit 53 leicht über dem Durchschnitt. Kleine Unternehmen erreichen 49 Punkte.

Der Grad der Digitalisierung unterscheidet sich auch in den verschiedenen Unternehmensbereichen. Produktion und Projektabwicklung sind in 74 Prozent der Unternehmen stark (zu 75 bis 100 Prozent) beziehungsweise mittel (zirka zu 50 Prozent) digitalisiert. Es folgen die Human-Resources- (66 Prozent) sowie die Finanz- und Controlling-Abteilungen (ebenfalls 66 Prozent). Noch wenig durchdrungen von der Digitalisierung sind die Forschungs- und Entwicklungsbereiche. Diese sind in 30 Prozent der Unternehmen stark bis mittel digitalisiert.

Zu wenig Geld, zu wenig Personal

Aus Sicht der befragten Unternehmen gibt es eine Reihe von Hemmnissen, die einer Digitalisierung derzeit noch im Weg stehen. Sechs von zehn Entscheidern sagen, der Investitionsbedarf sei schlichtweg zu hoch. Außerdem fehle es an qualifiziertem Personal (55 Prozent). Darüber hinaus fürchten die Unternehmen um ihre Daten. Jeweils vier von zehn Befragten befürchten unberechtigten Zugriff auf sensible Firmeninformationen beziehungsweise den Verlust von Daten. Für 37 Prozent der Unternehmen ist der wirtschaftliche Nutzen der Digitalisierung unklar. Dagegen sind rechtliche und regulatorische Bestimmungen nur für gute jedes vierte Unternehmen ein Hemmnis in Sachen Digitalisierung.

Insgesamt ist Bitkom-Funktionär Biffar jedoch grundsätzlich optimistisch, was die weitere Digitalisierung anbelangt. "Die Entscheider sind bereit, den digitalen Wandel anzugehen", lautet sein Fazit. Fast 90 Prozent der befragten Unternehmen würden die Digitalisierung als Chance betrachten, lediglich elf Prozent als Risiko.

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