Online-Netzwerk

Bundesregierung sieht mehr Verschlüsselung bei Facebook kritisch

14.10.2019
Die Bundesregierung teilt die Kritik anderer Staaten an Facebooks angekündigtem Ausbau der Verschlüsselung bei seinem Online-Netzwerk.
Facebook CEO Mark Zuckerberg will Facebooks Chatdienste WhatsApp und Messenger sowie die Kommunikationsfunktion von Instagram auf eine gemeinsame technische Plattform mit sogenannter Ende-zu-Ende-Verschlüsselung umstellen.
Facebook CEO Mark Zuckerberg will Facebooks Chatdienste WhatsApp und Messenger sowie die Kommunikationsfunktion von Instagram auf eine gemeinsame technische Plattform mit sogenannter Ende-zu-Ende-Verschlüsselung umstellen.
Foto: Frederic Legrand - COMEO - shutterstock.com

Das Bundesinnenministerium schließe sich den seitens der USA, Großbritanniens und Australiens "geäußerten Bedenken bezüglich der absehbar problematischen Folgen des geplanten Schrittes des Konzerns FacebookFacebook für die öffentliche Sicherheit" an, teilte die Behörde mit. Zuvor hatte die "Welt am Sonntag" in einem Vorabbericht darüber geschrieben. Alles zu Facebook auf CIO.de

Das Ministerium warnt vor einer "Schwächung der Fähigkeiten der Sicherheitsbehörden bei der Aufklärung schwerer Gefahren und der Verfolgung schwerer Straftaten". Zudem blieben "eine Vielzahl von kinderpornografischen Inhalten, gegebenenfalls auch von noch andauernden Missbrauchsfällen" somit unentdeckt. Nötig sei daher ein "offener Dialog auf technischer Ebene" darüber, wie die negativen Folgen abgewendet oder zumindest weitestgehend minimiert werden könnten.

Facebook will Verschlüsselung stark ausbauen

Facebook-Chef Mark Zuckerberg hatte im Frühjahr angekündigt, den Einsatz von Verschlüsselung stark ausbauen zu wollen. So sollen Facebooks Chatdienste WhatsApp und Messenger sowie die Kommunikationsfunktion des Fotodienstes Instagram auf eine gemeinsame technische Plattform mit sogenannter Ende-zu-Ende-Verschlüsselung umgestellt werden. Bei der Komplett-Verschlüsselung sind Inhalte von Kommunikation grundsätzlich nur für Absender und Empfänger im Klartext sichtbar. Auch Facebook hätte keinen Zugriff darauf. Damit können verbotene oder problematische Inhalte auch nicht mehr zum Beispiel mit Hilfe von Analyse-Sftware aufgespürt werden.

Anfang Oktober hatten die USA, Großbritannien und Australien in einem Brief an Zuckerberg gefordert, die verschärfte Verschlüsselung nicht ohne eine Hintertür für Strafverfolgungsbehörden umzusetzen. Dies sei wichtig, um Kinder vor Gewalt und sexuellem Missbrauch zu schützen.

Zuckerberg hatte vor Mitarbeitern eingeräumt, dass die Verschlüsselung für Behörden eine Herausforderung sei. Zugleich sei Facebook überzeugt, dass die Vorteile von Verschlüsselung die Nachteile überwiegen. Die meisten Tech-Konzerne betonen, dass Verschlüsselung zum Beispiel private Daten von Nutzern vor Online-Kriminellen schütze. Den Einbau von Hintertüren lehnen sie grundsätzlich ab, da dies die Sicherheit für alle verringern würde. (dpa/rs)

Zur Startseite