Innovationsleistung

Innovationskraft deutscher Unternehmen sinkt

25.05.2023
Was hat Corona mit Innovationen in der deutschen Wirtschaft gemacht? Einer Studie zufolge viel. Demnach hat die Pandemie den Unternehmen nach eigener Einschätzung viel an Mut und Kraft für Neues geraubt.
Die Studienautoren haben sieben innovative Milieus identifiziert.
Die Studienautoren haben sieben innovative Milieus identifiziert.
Foto: Bertelsmann Stiftung

Der Anteil der Unternehmen in Deutschland, die sich als innovativ einschätzen, sinkt. Das ist ein Ergebnis einer Studie der Bertelsmann Stiftung. Demnach bezeichnet sich derzeit nur noch jedes fünfte deutsche Unternehmen als besonders innovativ. Im Jahr 2019, also vor der Corona-Pandemie, war es noch jeder vierte Betrieb. Grundlage für die Bewertung ist eine repräsentative Befragung von mehr als 1.000 Unternehmen nach ihrer Selbsteinschätzung. Im Zeitraum von 2019 bis 2022 stieg der Anteil der Unternehmen, die nicht aktiv nach Neuerungen suchen, von 27 auf 38 Prozent.

In der gesamten Wirtschaft ging der Studie zufolge die Innovationsleistung seit 2019 um 15 Prozent zurück. Für die InnovationsleistungInnovationsleistung wurde Unternehmen befragt, in welchem Umfang sie Produkt-, Prozess-, Marketing- oder Geschäftsmodell-Innovation umgesetzt haben. Alles zu Innovation auf CIO.de

"Diese Entwicklung wird schwerwiegende Folgen für die Stellung deutscher Unternehmen auf den Weltmärkten haben", sagte Studienautor Armando García Schmidt von der Bertelsmann Stiftung mit Blick auf den Abwärtstrend. "Unsere Studie zeigt klar, dass Unternehmen wettbewerbsfähiger und widerstandsfähiger gegen Krisen sind, je stärker ihr Innovationsprofil ist", sagt der Experte. Innovationsstarke Unternehmen leisten, so García Schmidt, auch einen dynamischeren Beitrag zur Beschäftigungsentwicklung.

7 innovative Milieus

Für die Studie haben die Autoren sieben innovative Milieus identifiziert. An der Spitze stehen Technologieführer, am Ende Unternehmen ohne Innovationsfokus. Dazwischen gibt es Unternehmen, die zum Beispiel nur zufällig investieren.

Dabei hat Corona der Studie zufolge das Ungleichgewicht verschärft. Mehr als ein Viertel der Unternehmen hat demnach während der Pandemie geplante Innovationen verschoben oder ganz abgesagt. Bei den ohnehin bereits risikoscheuen Unternehmen war der Anteil noch großer. Dort haben 42 Prozent der Unternehmen Investitionen in Neuerungen gestrichen. Bei den innovationsstärksten Milieus waren es dagegen nur zehn Prozent.

Wirtschaftlicher Erfolg und ein Zuwachs bei den Beschäftigten ist laut Studie eng mit dem Innovationsprofil der Unternehmen verknüpft. So liegt die Nettoumsatzrendite bei den mutigen Unternehmen um 27 Prozent höher als im Durchschnitt. Auch gab es bei diesen Betrieben zwischen 2018 und 2021 einen doppelt so hohen Beschäftigungszuwachs. (dpa/rs)

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