CIO Auf- und Aussteiger


Fleischhandel

Mutiger Berufswechsel von IT-Chef Sami Awad-Hartmann

Johannes Klostermeier ist freier Journalist aus Berlin. Zu seinen Spezialgebieten zählen unter anderem die Bereiche Public IT, Telekommunikation und Social Media.
Der stellvertretende CIO von Hellmann Worldwide Logistics verlässt das IT-Fach, um mit seinem Bruder und Cousin das Familienunternehmen erfolgreicher zu machen.
Ex-IT-Chef Sami Awad-Hartmann handelt jetzt mit Fleisch beim Familienunternehmen Global Meat in Münster.
Ex-IT-Chef Sami Awad-Hartmann handelt jetzt mit Fleisch beim Familienunternehmen Global Meat in Münster.
Foto: Global Meat

Seit Oktober 2016 ist Sami Awad-Hartmann nicht mehr stellvertretender CIO der Spedition HellmannHellmann in Osnabrück. Er verantwortet auch nicht mehr die globalen IT-Aktivitäten des Unternehmens als Leiter der Global Information Systems. Seine neue E-Mailadresse endet nun auf global-meat.de beim gleichnamigen Fleischhändler in Münster. Top-500-Firmenprofil für Hellmann

Für Awad-Hartmann ist das ein logischer Schritt: "Ich fange bei Global Meat bei meinem Bruder und meinem Cousin an. Beide betreiben ein erfolgreiches Handelsunternehmen für Fleisch, Fisch und Geflügel. Sie haben mich gefragt, ob ich sie bei ihrem weiteren Wachstum unterstützen möchte", berichtet der 44-Jährige. Er wollte.

Familiär vorbelastet

Vom Head of Global IT & Deputy CIO zum Head of Trade and Operations. Dazu muss man wissen: Schon sein Vater und sein Großvater waren in seinem Geburtsland Israel und dann später in Deutschland im Fleischhandel tätig. Er selbst hat als Kind auch schon im Familienbetrieb mitgeholfen.

2004 fiel der Startschuss für die Global Meat GmbH & Co. KG in Münster. So steht es auch auf der Website: "Angefangen hat es mit einer Vision zweier Menschen, die den Willen hatten, ein erfolgreiches Unternehmen aufzubauen." Ging es ursprünglich nur um Geflügelfleisch, agiert das Unternehmen inzwischen als GroßhandelGroßhandel und Im- und Exportfirma auch für tiefgekühltes Rind- und Kalb-, Lamm- und Schaffleisch, für Fisch und Meeresfrüchte sowie Konserven. Top-Firmen der Branche Handel

Nur 30 noch Angestellte statt 300 IT-Mitarbeiter

Awad-Hartmann stellt klar: "In Zukunft führe ich keine IT-Organisation mit über 300 Mitarbeitern mehr." Denn das ganze Unternehmen Global Meat habe aktuell gerade 30 kaufmännische Mitarbeiter und drei Auszubildende.

Tamer Sadik und Rami Awad heißen die beiden Geschäftsführer. "Freundlich und familiär" gehe es bei ihnen zu, versprechen sie auf der Website - langjährige und gute Geschäftsbeziehungen seien die Folge davon.

Erstaunte Reaktionen

Was macht Awad-Hartmann dort nun genau? "Ich kümmere mich um das operative Geschäft und die Organisation - die IT ist nur ein kleiner Aspekt."

Im Gespräch berichtet er von den erstaunten Reaktionen auf seine Kündigung, die seine ehemaligen Mitarbeiter zunächst zeigten. Er hat um Verständnis geworben: "Ich habe viele Gespräche geführt, fast alle haben meine Entscheidung verstanden", sagt Awad-Hartmann. Selbst die Mitarbeiterin der Pressestelle kennt den privaten Hintergrund und spricht vom Ex-IT-Leiter mit freundlicher Bewunderung.

Keine einfache Entscheidung

"Es war für mich keine einfache Entscheidung", erklärt Awad-Hartmann. Bei Hellmann sei es ihm sehr gut gegangen. Aber das neue Unternehmen, das er natürlich von außen schon lange kennt, das reizte ihn einfach zu sehr. "Ich freue mich auf die neue Herausforderung in einem ganz anderen Umfeld", schrieb Awad-Hartmann der CIO-Redaktion kurz vor dem Start ins neue berufliche Leben.

Die Hellmann-Firmengründer hatten noch versucht, ihn zu halten, konnten ihn aber letztlich nicht umstimmen. Wie auch, führen sie doch selbst einen Familienbetrieb. Auch wenn die Hellmann Worldwide Logistics GmbH & Co. KG (bis 1999 Gebr. Hellmann) inzwischen mehr als 12.500 Mitarbeiter hat. Mit einem globalen Netzwerk und Vertretungen in 157 Ländern weltweit zählt das 1871 gegründete Unternehmen zu den größten internationalen Logistik-Anbietern.

Rat für CIO-Kollegen

Ganz so groß soll Global Meat wohl nicht werden. Doch für Wachstum ist Awad-Hartmann natürlich zu haben. Hellmann müsse aber keine Angst habe, dass er IT-Mitarbeiter abwerbe, versichert er. Und auch um eine mögliche Rückkehr ins IT-Fach macht er sich derzeit keine Gedanken. Er klingt wirklich sehr begeistert, wenn er über die neue Unternehmung spricht.

Falls andere CIOs auch einmal etwas ganz Anderes ausprobieren wollen, steht Awad-Hartmann mit seinen Erfahrungen gern zur Verfügung, sagt er.

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