Künstliche Intelligenz

Unternehmen fehlt es an KI-Richtlinien

Jens Dose ist Editor in Chief von CIO. Seine Kernthemen drehen sich rund um CIOs, ihre IT-Strategien und Digitalisierungsprojekte.
Jedes zweite Unternehmen wünscht sich vom Gesetzgeber Vorgaben für den KI-Einsatz. Eigeninitiative diesbezüglich zeigen aber nur wenige Betriebe.
Jedes zweite Unternehmen wünscht sich vom Gesetzgeber Richtlinien zum KI-Einsatz.
Jedes zweite Unternehmen wünscht sich vom Gesetzgeber Richtlinien zum KI-Einsatz.
Foto: Gorodenkoff - shutterstock.com

Laut einer Studie des Beratungshauses Sopra Steria haben bereits vier von fünf Unternehmen künstliche Intelligenzkünstliche Intelligenz im Einsatz. Zudem wird der für KI-Projekte allokierte Anteil der IT-Budgets größer, geben die 371 befragten Führungskräfte an. Alles zu Künstliche Intelligenz auf CIO.de

Regulierung mit Augenmaß

Mehr KI-Einsatz bedeutet jedoch auch höhere strategische Anforderungen an die Betriebe, so die Analysten. "Das KI-Potenzial schöpfen Unternehmen und Behörden dann aus, wenn sie die KI-Technologien, inklusive KI-Governance, in ihre Gesamtstrategie einbetten. Ansonsten droht ein Wildwuchs, der die Kosten für die CIOs unnötig nach oben treibt und die positiven Effekte dämpft", sagt Christian WrageChristian Wrage, Vorstandssprecher von Sopra Steria. Profil von Christian Wrage im CIO-Netzwerk

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Mit den erhofften Chancen durch KI, wie etwa mehr Effizienz oder Entlastung für das Personal, gehe ein höherer Regulierungsbedarf einher, sowohl von Seiten des Gesetzgebers als auch in den Betrieben selbst. Wrage plädiert diesbezüglich für Augenmaß: "Es braucht Regelwerke für vertrauenswürdige KI-Anwendungen und Transparenz. Gibt es beides nicht, werden sich deutlich mehr Akteure beim Einsatz zurückhalten - aus Sorge vor den Risiken. Sind die Regeln zu kompliziert oder zu kleinteilig, gilt allerdings dasselbe."

Wenig interne Richtlinien

Knapp die Hälfte der von Sopra Steria befragten Unternehmen und Behörden wünscht sich einen gesetzlichen Rahmen für KI-Nutzung. Darin sollten auch ethische Grundsätze verankert werden.

Eigene Richtlinien für den KI-Einsatz legten bisher nur wenige Betriebe fest. Neun Prozent haben solche Leitlinien schriftlich festgehalten. Jedes zehnte Unternehmen gab seiner Belegschaft zumindest mündliche Empfehlungen zu Themen wie Vorurteilen in den KI-Algorithmen (Bias) oder falschen Informationen von generativer KI wie ChatGPT.

Trotz dieser geringen Zahl reichen der Mehrheit der befragten Führungskräfte die aktuell geltenden Vorgaben und bereitgestellten Informationen. Lediglich sieben Prozent halten ihre Organisation für intransparent bezüglich des KI-Einsatzes.

Anpassen und verzahnen

Armin RheinbayArmin Rheinbay, Leiter Risikomanagement bei Sopra Steria Next, rät Unternehmen trotzdem, ihren Compliance-Apparat und ihr Risikomanagement an den KI-Einsatz anzupassen. So ließen sich kommende gesetzliche Vorschriften schneller umsetzen und Compliance-Kosten senken. Profil von armin rheinbay im CIO-Netzwerk

Zudem spricht sich der Managementberater dafür aus, interne Regelwerke zu verzahnen: "Trotz des besonderen Stellenwerts der KI-Governance sollte sie in Corporate Governance, die IT-Governance und die Data-Governance eingebettet werden."

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