Verkehrswende

Warum im 49-Euro-Ticket großes Potenzial steckt

04.11.2022
Der Verband Deutscher Verkehrsunternehmen (VDV) sieht im neuen Deutschlandticket ein großes Potenzial.
Das 49-Euro-Ticket kommt frühestens ab März 2023.
Das 49-Euro-Ticket kommt frühestens ab März 2023.
Foto: Firn - shutterstock.com

Menschen könnten damit ihr Mobilitätsverhalten dauerhaft ändern - mehr als es beim 9-Euro-Ticket möglich gewesen sei. "Wir erwarten, dass wir einen Beitrag für den Klimaschutz leisten, dass wir mehr Fahrgäste bekommen", sagte Oliver Wolff, Hauptgeschäftsführer des Verbands, der Deutschen Presse-Agentur. "Für die Bürger ist es ein sehr gutes Angebot, weil es auch die Komplexität im Nahverkehr wegnimmt: Ein Ticket für alles. Es entspricht auch der heutigen Flatrate-Mentalität." Eine kostenlose Fahrradmitnahme werde es beim Deutschlandticket auch aus Kostengründen nicht geben, es werde weiter ein Zusatzticket nötig sein.

Ticket frühestens ab März 2023 verfügbar

Bund und Länder hatten mit einer Einigung über Finanzierungsfragen den Weg für ein 49-Euro-Monatsticket freigemacht. Geplant ist dies als digitales, bundesweit gültiges Deutschlandticket. Wann es startet, ist offen. Die Verkehrsunternehmen halten einen Start im Januar, wie von Bundesverkehrsminister Volker Wissing (FDP) angestrebt, für nicht machbar. Realistisch sei eine Einführung am 1. März, so Wolff.

Beim 9-Euro-Ticket im Sommer waren nach einer Bilanz des VDV auf Grundlage einer bundesweiten Marktforschung im August 17 Prozent der Nutzer von anderen Verkehrsmitteln wie dem Auto oder dem Fahrrad auf den Öffentlichen Personennahverkehr (ÖPNV) umgestiegen. Etwa 10 Prozent der Käufer des Billigfahrscheins hätten auf mindestens eine ihrer täglichen Autofahrten verzichtet. Jeder fünfte Käufer sei ein Neukunde gewesen.

Kundenverhalten vom 9-Euro-Ticket nicht übertragbar

Wolff sagte, diese Zahlen seien wenig aussagekräftig in Richtung des nun geplanten 49-Euro-Monatstickets. "Das war ein hammerharter Preis. Das war eine Periode von drei Monaten, es war auch ein bisschen ein Sommerferienzeit-Angebot. Jetzt reden wir über eine langfristige Tarifmaßnahme."

Man stelle seine eigenen Gewohnheiten nicht komplett für drei Monate um. "Das sieht jetzt anders aus. Jetzt habe ich eine echte Planungssicherheit über Jahre, dass es dieses Ticket gibt", sagte Wolff. "Und damit kann ich jetzt auch eine Entscheidung treffen: Wie gehe ich eigentlich mit meinem Auto um? Wie gehe ich mit dem Weg zur Arbeit um? Und da glaube ich schon, dass bei den Kosten, die wir im Moment alle haben, dass da echt ein Umstieg stattfindet. Das gilt zum Beispiel für Pendler, die bisher in mehreren Tarifgebieten unterwegs sind."

Wolff sagte weiter, das Deutschlandticket habe nur Sinn, wenn es auch einen konsequenten Ausbau des Angebots gebe. "Es nützt weder im ländlichen Raum noch in Ballungsräumen irgendjemandem dieses Ticket, wenn es kein vernünftiges Verkehrsangebot gibt." Die Erhöhung der Regionalisierungsmittel durch den Bund sei ein positiver Schritt. "Ich gehe davon aus, dass die Politik nun das Angebot weiter hochfährt." Das eine oder andere Angebot werde gekürzt werden müssen, weil die Erhöhung der Mittel in Summe noch nicht reiche. "Dafür sind aber die Verwerfungen bei den Energie- und Personalkosten auch zu groß. Es wird aber keinen massiven Einbruch in der Verkehrsleistung im ÖPNV geben." (dpa/rs)

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