Public IT


Kulturwandel agile Transition

Bundesagentur für Arbeit treibt Digitale Agenda voran

Martin Bayer ist Chefredakteur von COMPUTERWOCHE, CIO und CSO. Spezialgebiet Business-Software: Business Intelligence, Big Data, CRM, ECM und ERP.
Die Bundesagentur für Arbeit hat einen Kulturwandel vollzogen. Starre Strukturen wurden aufgebrochen und Brücken zwischen der IT und der Fachseite gebaut. Das funktionierte allerdings nur mit viel Transparenz über Anforderungen, Arbeitsweisen und Möglichkeiten auf allen Seiten.

Die Online-Services werden allem Anschein nach gut von den Nutzern angenommen. Beispielsweise seien die Selbsterkundungstools 2017 von etwa 700.000 Besuchern genutzt worden. Die erste Stufe dieser Werkzeuge richtet sich in erster Linie an Jugendliche, die damit anhand ihrer Interessen, Fähigkeiten und Vorlieben passende Berufsbilder finden könnten.

Auch das Angebot, sein Arbeitslosengeld online zu beantragen, wird immer stärker genutzt. Im Jahr 2017 seien über 800.000 Anträge über das Portal bei der BA eingegangen. Damit habe sich der Online-Anteil im Bereich Arbeitslosengeld in zwei Jahren von knapp 18 auf fast 36 Prozent verdoppelt - Tendenz weiter steigend.

Detlef Scheele - Vorstandsvorsitzender der BA: Da Berufsbilder sich schneller als früher verändern, wird die BA sich zu einem Begleiter durch das gesamte Erwerbsleben entwickeln.
Detlef Scheele - Vorstandsvorsitzender der BA: Da Berufsbilder sich schneller als früher verändern, wird die BA sich zu einem Begleiter durch das gesamte Erwerbsleben entwickeln.
Foto: BA

Die Verantwortlichen der Bundesagentur haben den Digitalisierungsbedarf erkannt. Auf der einen Seite veränderten sich Erwerbsbiografien über die technologische Entwicklung in der Arbeits- und Berufswelt, heißt es seitens der Behörde. Auf der anderen Seite ermögliche die technische Entwicklung andere Kommunikations- und Zusammenarbeitswege und verändere somit auch die Erwartungen der Bürger an digitale Angebotedigitale Angebote. Das betreffe neben den externen Kunden auch die internen Nutzer, die eine digitale Unterstützung im Tagesgeschäft erwarteten. Mit Blick auf die externen Kunden der BA wurden vier Handlungsfelder identifiziert (siehe auch Kasten rechts): Alles zu Public IT auf CIO.de

1. Information,

2. Geldleistungen,

3. Beratung,

4. Vermittlung.

Um all diese ProjekteProjekte stemmen zu können, hat sich die BA eine "AgileAgile Transition" verordnet. Durch eine engere Zusammenarbeit von Fach- und IT-Seite sowie eine starke Einbindung der Kunden sollen vor allem die Entwicklungszyklen verkürzt werden. Alles zu Agile auf CIO.de Alles zu Projekte auf CIO.de

Das neue Online-Portal der Bundesagentur für Arbeit ist "lebenslagenbasiert". Alle Informationen sollen verständlich aufbereitet, ortsunabhängig und jederzeit digital vorliegen.
Das neue Online-Portal der Bundesagentur für Arbeit ist "lebenslagenbasiert". Alle Informationen sollen verständlich aufbereitet, ortsunabhängig und jederzeit digital vorliegen.
Foto: BA

"Mit der Agilen Transition als Grundvoraussetzung haben wir die Silostrukturen zwischen IT und Fachseite aufgebrochen", so Schmitz. Neben agilen Arbeitsweisen habe man sich aber auch eingestehen müssen, dass es in der ­digitalen Transformation immer auch Fehlentwicklungen geben könne. Wich­tig sei dabei allerdings, diese Fehlentwicklungen frühzeitig zu erkennen, damit gemeinsam konstruktiv umzugehen und Schlüsse für die weitere Entwicklung zu ziehen.

Vier Handlungsfelder

1. Information: Ziel der Digitalen Agenda ist, dass alle Informationen verständlich aufbereitet, ortsunabhängig und jederzeit digital vorliegen. Dreh- und Angelpunkt dafür ist das lebenslagenbasierte Online-Portal. Dort sollen alle vorhandenen Informationen und weitere Serviceangebote gebündelt und integriert den Nutzern an einem Ort zur Verfügung stehen.

2. Geldleistungen: Seit 2017 ist der Prozess, sein Arbeitslosengeld online beantragen zu können, aus Kundensicht vom Antrag bis zum Bescheid von „Ende-zu-Ende“ digital. Das soll auch für andere Anträge gelten. So wurden 2017 vergleichbare Projekte für Kindergeld und Grundsicherung gestartet.

3. Beratung: Neben Selbsterkundungs-Tools gibt es seit Ende vergangenen Jahres ein Online-Werkzeug, mit dessen Hilfe Nutzer einen geeigneten Studiengang für sich identifizieren können.

4. Vermittlung: Die Jobbörse ist das zentrale Angebot der BA. In den nächsten Jahren sollen die Funktionen der Jobbörse sukzessive in das Online-Portal integriert werden, kündigte die Behörde an.

Trotz aller Online-Services und Digitalisierungsbestrebungen werde die Bundesagentur auch künftig bewusst eine Zwei-Kanal-Strategie fahren, stellt Schmitz klar. Der Grund: "Das persönliche, kostenlose und neutrale Gespräch bleibt weiterhin der Kern unserer Beratungs- und Vermittlungsarbeit." Allerdings verschmelze die Arbeit vor Ort mit den Online-Angeboten.

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