Marathon, Golfen und Segeln sind in den Topetagen nicht mehr in

Die Generation Fit macht Karriere

19.01.2009
Von Eva Müller

Nach dem Stress im Büro und auf Reisen höchst schlaffördernd wirkt bei dem "reinen Familiensportler" Bewegung. Deshalb fährt er am Abend mit dem Rad nach Hause und strampelt sich dort gern noch ein halbes Stündchen auf dem Crosstrainer ab. Danach sind alle quälenden Gedanken an verbesserungswürdige Zahlen, bockige Kunden und technische Probleme vertrieben. Die süßen Träume können kommen.

Nach all den überzeugenden Gründen, die Deutschlands Manager für Joggen, Radeln oder Boxen vorbringen, erstaunt es nicht, dass viele die Stunden im Studio oder Stadion mit zur Arbeitszeit zählen. Schließlich mühen sie sich dabei nicht zuletzt für ihr Unternehmen. Oder könnte es nicht sein, dass es manchen der so rationalen, coolen, kontrollierten Führungskräfte einfach hemmungslos Spaß macht, sich mal so richtig auszutoben, zu schwitzen, ohne Nachdenken nur den Körper zu spüren?

Wakeboarden für Manager

Sanjiv Singh (37) bekennt sich zu dieser Leidenschaft. Na klar joggt der Vorstandschef des Ingolstädter Modeunternehmens Bäumler, "so als Basis für Gesundheit und Wohlergehen". Aber sein wahrer Sport sei das Wakeboarden, eine Art Wasserski auf dem Snowboard. Ein bisschen gefährlich ist das rasante Springen über die Welle des ziehenden Bootes schon. 360-Grad-Drehungen, Vorwärts- und Rückwärtsrollen bei 30 Stundenkilometern - da haut es einen schon mal kräftig ins kühle Nass.

Ein paar blaue Flecken und die eine oder andere geprellte Rippe hat sich der Hesse schon zugezogen. Und am Abend danach schmerzen alle Muskeln, "auch die, die ich gar nicht habe". Aber genau die Gefahr und die Anstrengung machen für Singh den Reiz aus: "Beim Wakeboarden fühle ich mich total lebendig, bin ich nur bei mir selbst - und noch nicht ganz so alt."

Noch weiter steigert den Fun-Faktor die Tatsache, dass diesem neuen Wassersport hauptsächlich Jungs um die 16 frönen. Mit denen über die angesagten Boards und Bindungen zu fachsimpeln bereitet dem Textilmanager riesiges Vergnügen: "Den Kids ist völlig egal, wer und was du bist. Die bringen mich voll aus meinem Managertrott."

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