Strategien


Allstate, Hyatt Hotels, Xerox

Gamification-Erfolge im Enterprise

John Brandon ist freier Kontributor bei CIO.com und lebt in Minneapolis. Sein thematischer Schwerpunkt ist die Automobilbranche. 
Xerox, Allstate und Hyatt Hotels setzen auf Gamification, um die Mitarbeiter fortzubilden, die Produktivität zu erhöhen und den Vertrieb anzukurbeln. Wir zeigen, wie sie das in der Praxis gemacht haben.

Wissenschaftler haben in jüngster Zeit einiges neues über unser Gehirn herausgefunden. Beispielsweise entdeckte ein Team der Harvard Medical School, dass Menschen am meisten lernen, wenn ihnen nur geringe Mengen an Informationen vorgesetzt werden. Gamification, ein Verfahren, das lehrreich und motivierend gleichermaßen sein soll, macht sich diese Erkenntnis zunutze.

Viele große Unternehmen, darunter Xerox, Allstate und Hyatt Hotels setzen auf Gamefication, um Mitarbeitern neue Prozesse und Prozedere nahe zu bringen, ihre Produktivität zu verbessern und sogar den Vertrieb anzukurbeln. Im Folgenden sehen wir uns ihren Ansatz dafür etwas genauer an.

Bei Xerox ist Fortbildung trivial

Einen Angestellten für zwei Tage in ein Fortbildungsseminar zu stecken, endet nicht selten im Desaster. Abgesehen von der gähnenden Langeweile in einschläfernden Konferenzräumen kommt die Botschaft bei Firmenfrischlingen oder Verkäuferteams selten richtig rüber, allzu oft wird zu viel Information präsentiert. Drei Monate später erinnert sich kaum noch einer an den Kurs.

Kerry Hearns-Smith ist Senior Learning Strategist bei Xerox. Ihr Team nutzt eine App namens Qstream, die stark an das populäre Spiel "Trivia Crack" angelehnt ist. Anstatt eines Seminars läuft die App den ganzen Tag auf den SmartphonesSmartphones der Angestellten, in Meetings vergleichen sie ihr Können durch das Beantworten von Fragen. Damit werden auch Mitarbeiter erreicht, die viel unterwegs sind und keine Zeit für Seminare haben. Alles zu Smartphones auf CIO.de

Die Qstream-App ist stark an "Trivia Crack" angelehnt.
Die Qstream-App ist stark an "Trivia Crack" angelehnt.

Aufgrund des ganz eigenen Formats erhalten die Gamefication-Elemente ganz unterschiedliche Kritiken durch die Angestellten. Für viele konservative Geister ist die App zu "kreativ".

"Xerox setzt auf einen informellen und experimentellen Ansatz, der Spiel und Spaß verspricht", so Hearns-Smith. In manchen Fällen präsentiert sie Ranglisten mit den besten Spielern. Auf Sales-Events wird schon mal um Preise gekämpft.

Gut zur Motivation

Forscher können belegen, dass Spiele ein ganz hervorragender Weg sind, um Mitarbeiter zu motivieren. Mehr als 94 Prozent der Xerox-Verkäufer spielen das Qstream-Spiel, so der Mitbegründer und CEO von Qstream Duncan Lennox. In größeren Firmen mit 100 bis 20.000 Mitarbeitern können sich Teams von 30 bis 80 Leuten bilden, etwa in regionalen Büros, um das Spiel zu spielen und sich darin zu messen.

"Es geht darum, die Verkäufer in ein Boot zu holen und ihnen ein Benehmen beizubringen, das das Unternehmen gerne sehen würde", so Lennox. "Die Leute nutzen die App und lernen beispielsweise die Eigenschaften eines neuen Rechners kennen, also etwa seine Reaktionszeiten und die Geschwindigkeit des Prozessors."

Generationenkampf bei Allstate

Eine der interessantesten Gamefication-Anwendungen kommt aus dem Hause Allstate. Der Versicherer wollte seinen Angestellten mehr über den DatenschutzDatenschutz beibringen und hat dazu ein Spiel mit einem Superhelden und einem Superschurken entwickelt. Laut Lyn Scrine, Ethics Director for Allstate Enterprise Business Conduct, war das Ziel, möglichst viele Informationen über gestohlene Daten zu vermitteln. Alles zu Datenschutz auf CIO.de

Anstatt den Leuten Broschüren in die Hand zu drücken, wurde ein lehrreicher und unterhaltsamer Kurs entwickelt. Nach ihren Angaben nehmen daran 80 Prozent der Gesamtbelegschaft von 70.000 Menschen teil. Nach dem Kurs beantworteten 4500 Angestellte einen Fragebogen, um den Lernerfolg messen zu lassen.

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